Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Mit Sicherheit ist es nicht alleine hier, denn von ferne hört man Zweige brechen, Holz kracht auf Holz, wie Trommelschläge hallt es durch den Wald. Alles deutet auf die Machtdemonstration eines starken Männchens hin, da möchte ich mich lieber nicht einmischen. Langsam hebe ich den Kopf, schaue die Schimpansendame an und – grinse, das soll ihr meine redlichen Absichten übermitteln. Sie reagiert überhaupt nicht. Noch ein zweites Mal tauche ich meine Hand in den Bach und trinke nach Menschenaffenart. Wieder grinse ich sie an.

   Die Weibchen der Schimpansen sind um einiges verträglicher als die Männer, mit ihnen kommt man leichter in Kontakt, sie sind ständig auf der Suche nach einem Beschützer. Oder auf der Flucht vor einem. Am Morgen habe ich kleine wilde Ananasfrüchte gepflückt, zwei sind noch übriggeblieben. Mit meinen Zähnen reiße ich eine der Früchte entzwei und sauge genüßlich den süßsauren Saft auf. Neugierige Blicke folgen meinem Tun. Lautlos ist die Affendame zwei Äste tiefer geklettert, nur noch wenige Meter trennen sie von mir. Da packe ich die zweite Ananas und schiebe sie, während ich an meiner kräftig und geräuschvoll sauge, etwas weg von mir. Ganz unruhig wird das Mädchen jetzt. Obwohl es mich nicht kennt, eigentlich vor mir fliehen müßte, so kann es doch dieses verführerische Obst nicht so ohne weiteres ignorieren. Wie magisch angezogen macht es sich auf den Weg herab zum Waldboden.

   Keine drei Meter sitzt es nun von mir entfernt, traut sich aber noch immer nicht, den dargebotenen Leckerbissen zu ergreifen. Wieder beiße ich kraftvoll in das gelbe Fruchtfleisch, klebriger Saft spritzt mir auf meine spärlich behaarte schwarze Brust, wieder schiebe ich die am Boden liegende Ananas ein Stück in Richtung der lauernden Schimpansin. 

Schließlich hält sie es nicht mehr aus, springt heran, greift sich flink die Frucht und sitzt schon wieder oben im Geäst. Sie ist jetzt allen Ernstes der Meinung, mir diese Frucht gestohlen zu haben und schaut entsprechend unsicher. Ich zeige mich unbeeindruckt, verzehre in aller Ruhe meinen Teil. Danach wasche ich mir die Hände - ein kulturelles Relikt meiner menschlichen Vergangenheit. Oben schmatzt es lautstark, kleine Stücke fallen herab. Man lebt verschwenderisch bei Schimpansens.

  Ich habe mich gereinigt, erhebe mich und laufe auf die Lichtung der krachenden Geräusche zu. Ich denke, es ist das beste, wenn ich mich der Gruppe zu allererst einmal zeige und danach wieder verschwinde, bevor ich mich erneut nähere. …


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