Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Sagte ich eben schon wieder Mensch? Wie man doch an solch belanglosen Formulierungen hängt.

   Am meisten überrascht mich eines: Sogar hier im Virunga - Schutzgebiet werden Wildererfallen aufgestellt. Eigentlich müßte ich es ja irgendwann einmal begriffen haben, daß in Afrika niemand irgendwelche Verbote beachtet, wenn er sich unbeobachtet glaubt. Es wird Zeit, den unverbesserlichen Optimisten in mir verschwinden und endlich den Realisten an seine Stelle treten zu lassen; hoffentlich endet diese negative Spirale in absehbarer Zeit nicht beim gnadenlosen Pessimisten. Oder beim Nihilisten.  

   Das Gesicht des Gefangenen ist angsterfüllt, in kurzen Intervallen stößt er helle Schreie aus, versucht, seine Gruppenmitglieder zu Hilfe zu rufen, aber die lassen sich nicht blicken. Es ist klar, meine enorme Größe hat sie in die Flucht geschlagen. Gorillas kennen sie durch häufige Begegnungen hier im Virunga - Schutzgebiet recht gut und wissen um deren Kräfte. Schimpansen sind eben nicht furchtlose Draufgänger. Dazu sind sie zu klug. 

   Ein wenig ratlos stehe ich dem Unglücklichen gegenüber. Was soll ich bloß tun? Wenn ich versuche, seine Hand zu packen, um die Schlinge zu entfernen, wird er mich beißen, mich dabei übel und seine Hand noch schlimmer zurichten. Folglich gehe ich zurück, und sogleich entspannt sich die Lage ein wenig, der dünne Baum richtet sich wieder gerade auf. Nun sitzt der stattliche Primat am Boden neben dem Bäumchen und betrachtet sein verletztes, sein schmerzendes Handgelenk mit traurigen, mit hilflosen Augen.

   Der Boden um den Gefangenen herum ist stark zertreten, riecht auch sehr streng. Ein deutliches Zeichen dafür, daß die Gruppe hier bereits seit einigen Tagen verweilt, folglich wird er schon ebensolange in der Falle hängen. Das wiederum bedeutet, er hat seit Tagen nichts getrunken. Nun trinken Schimpansen ohnehin nicht täglich, weil sie mit ihrer Nahrung meist genügend Flüssigkeit aufnehmen. Aber wer mehrere Tage an einem Baum gefangen ist, bekommt auf keinen Fall genügend zu essen.

   Die Bäume im weiten Umkreis tragen Früchte ohne Zahl, im Handumdrehen erklimme ich den nächsten, pflücke einige davon, steige wieder herab und beginne unmittelbar vor dem Gefangenen damit, sie zu essen. Die schmachtenden Blicke des an den Baum Gefesselten rühren mich beinahe zu Tränen. Sie führen mir vor Augen, daß seine Artgenossen ihn während dieser Zeit tatsächlich nicht ausreichend mit Nahrung versorgt haben, wie man dies sogar von Wölfen her kennt; …


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