…  Ich hoffe innig, sie heute noch einweihen zu können.

Da höre ich Schritte. Mein Blick wandert kurz umher, und schon sehe ich den Verursacher. Es ist ein Weißer, trägt hellblondes Haar - es muß der Bulgare sein. Er nähert sich von Sonnenaufgang dem Lager, trifft auf eine völlig kopflose Mannschaft und wird von ihr über die Geschehnisse informiert; sie reden wirr durcheinander, alle auf einmal. Augenblicklich macht er kehrt, durchstreift gebückt den angrenzenden Busch, sucht nach Spuren, findet aber keine. Weil ich barfuß unterwegs bin, reduziert sich meine Fährte auf ein Minimum.

Auf seiner Pirsch entdeckt er das Blasrohr. Ich habe es unten am Baum liegenlassen, weil ich ohnehin keine Pfeile mehr habe; das war ein Fehler. Der Weißblonde hebt es auf, langsam richtet sich sein Blick nach oben. Die Krone des Baumes ist mit dichtem Blattwerk versehen, dennoch kann er mich ausmachen. Aber er sieht nur schwarzes Fell, nichts weiter. Er muß mich für einen Affen halten. Sofort ruft er seine Leute zu sich. 

„Ein schwarzer Affe, der mit einem Blasrohr Pfeile verschießt. So was glaubt ihr?“ fragt er gereizt seine Leute, wobei er ein Englisch mit hartem slawischem Akzent an den Tag legt.

Im Moment glauben seine Leute alles und nichts. Zu sehr sind sie mit sich selbst beschäftigt, als daß er sie dazu bewegen könnte, bei dem Versuch meiner habhaft zu werden mitzuhelfen.

„Ich glaube es nicht“, entfährt es ihm schließlich schroff.

Also versucht er selbst den Baum zu erklimmen, aber sein Versuch scheitert kläglich. Wütend richtet er seine Waffe nach oben und drückt ab. Die Kugeln reißen an den Ästen, eine streift mein Fell, wieder und wieder drückt der Mann mit den blonden Haaren ab.

Plötzlich schießt es aus der Krone zurück, als hätte er ein Echo ausgelöst. Mit dem Daumen habe ich den Sicherungsbolzen umgelegt, die Waffe nach unten gerichtet und abgedrückt. Der laute Knall raubt mir beinahe die Sinne. Das nun entstehende Durcheinander ist nicht zu beschreiben. Wild schreiend laufen sie weg, suchen sich hinter Büschen in Sicherheit zu bringen, zwei der Farbigen haben die Hände erhoben, wollen sich ergeben. Einem Affen!

   Ich sitze auf dem Ast, habe die Zähne fest zusammen gebissen und versuche, mich zu beruhigen. Durch die Attacke dieses Bulgaren bin ich hochgradig in Rage geraten! Ungeheuer rasch steigt sie diesmal auf in mir, unaufhaltsam, mir ist, als versuchten meine Innereien sich durch meinen Schlund zu drängen, als sich auch schon ein schriller Schrei aus meiner Kehle löst. …