Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Weit öffnet sich meine Nase, läßt die Duftpartikel millionenfach eindringen, mein inzwischen deutlich vergrößerter Riechlappen im Gehirn sorgt für die Zuordnung. 

Zu allererst trifft mich der durchdringende Geruch von Nashörnern. Er wird bald schwächer, die Tiere wandern nach Westen fort. Ganz in der Nähe zieht eine Elenantilope vorüber, gefolgt von zahllosen Gnus, Zebras und anderen Grasessern. Alle kann ich identifizieren. In meinem Gehirn entstehen durch die Düfte richtiggehend Bilder, die mir auch bei schlechter Sicht beinahe plastisch anzeigen, was sich in meiner unmittelbaren Umgebung abspielt. Fasziniert schließe ich die Augen, bin nur noch Nase und Ohr, das genügt.

   Vor zwei Tagen hatte ich wieder einmal den weißen Jeep erspäht. Eine halbe Meile entfernt stand er auf einer kleinen Anhöhe, und es hatte ganz den Anschein, als beobachtete mich der Fahrer mit einem Fernglas. Wer ist dieser Mann? Was will er von mir? Gehört er zu den Wilderern? Wie schafft er es, mich immer wieder zu finden? Diese und ähnliche Fragen kreisen in meinem Kopf umher, während ich Wache halte.

 

   Die ganze Nacht warte ich gespannt, aber nichts geschieht. Erst gegen Morgen werde ich ziemlich unsanft aus meiner olfaktorisch – akustischen Welt zurückgeholt. Von Westen her ertönen Gewehrschüsse! Meine Armbanduhr zeigt 6 Uhr 10. Sechs verschiedene Waffen kann ich unterscheiden. Was um alles in der Welt ist dort los? Sofort verlasse ich den Baum, laufe zu meinem Wagen und versuche im Morgengrauen, so schnell wie nur irgend möglich den Ort der wilden Schießerei zu erreichen. Aber es ist weit.

   Als ich schließlich zu dem Platz gelange, bietet sich mir ein tragisches Bild. Die Wilderer sind verschwunden, zurückgelassen haben sie ein Feld der Verwüstung. Die Kadaver von zwei Nashornkühen liegen am Boden - eine davon ist Lanze! Die blutenden Stirnflecken zeigen an, weswegen sie sterben mußten. Eine Gänsehaut sorgt dafür, daß sich meine Körperhaare steil aufstellen. Für das Fleisch haben die Diebe keine Verwendung gehabt. Beide Rhinozerosse haben geschwollene Zitzen. Das ist ganz schlecht. Denn das bedeutet, in diesem Moment irren mindestens zwei Jungtiere durch den Busch, völlig eingeschüchtert, auf der Suche nach ihren Müttern. Sie werden sie nicht mehr lebend finden. Es ist früh am Tag, ich muß mich nachher um sie kümmern. Dringend.

   Plötzlich wird mir unerträglich heiß. Tief aus meinem Innern steigt eine Wut auf, die sich jetzt entladen will. …


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