Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Die Horde hat mich passieren lassen, hat mich nicht attackiert. Vielleicht habe ich dem Chef der Truppe aus der Patsche geholfen, das wäre für meinen Verbleib hier von großem Vorteil. Aber das werde ich wohl erst dann erfahren, wenn der in seiner Eigenschaft als Anführer in Aktion tritt. Zunächst einmal speisen wir gemeinsam hier oben, und auch die Nacht verbringen wir in luftiger Höhe. Die Tatsache, daß der Trupp mehrere Tage bei einem gefangenen Artgenossen verbracht hat, deutet sehr wohl darauf hin, daß es sich um ein führendes Männchen handelt; obwohl sie das auch für andere Mitglieder tun würden. 

   Ich schlafe unruhig, träume von festgebundenen Gorillas und umfallenden Bäumen sowie von drohenden Schimpansenfratzen. Wir haben beide kein Nest gebaut für diese Nacht. Daher sind meine Schlafphasen immer recht kurz. Als ich mich entschließe, endgültig wach zu bleiben, ist es schon hell, und Eros betrachtet neugierig die Uhr an meinem Handgelenk. Ich versuche zu reden, aber meine Sprache habe ich verloren. Die Metamorphose, die mein Körper durchläuft, zwingt mich immer deutlicher, mich wie ein Schimpanse zu benehmen. Ein wenig gebeugt ist mein breiter Rücken geworden, nicht sehr krumm meine Beine, das aufrechte Stehen bereitet mir keine Schwierigkeiten. Dafür sind meine Füße in ihrer Form denen der Baumbewohner schon sehr ähnlich. Selbst das Laufen auf dünnen Ästen schaffe ich mit Bravour, es ist, als hätte ich nie etwas anderes getan. Beim raschen Schwingen durchs Geäst ist mir allerdings jeder einzelne des Trupps weit überlegen, und ich bezweifle stark, deren Fertigkeiten je zu erreichen.

   Meine Uhr zeigt halb acht, die Gruppe ist bereits aktiv, es werden Früchte gepflückt, man frühstückt. Während sich Eros noch immer eindringlich mit meiner Uhr beschäftigt, halte ich mit gemischten Gefühlen Ausschau nach den beiden anderen Männern. Schließlich entdecke ich sie gemeinsam am Boden sitzend, vor einem dicken Stamm. Wären es Menschen, man könnte vermuten, sie hätten heimlich etwas zu tuscheln, so intim kauern sie beieinander, scheinen zu flüstern, schauen zwischendurch immer wieder zu uns herauf. Was mich in hohem Maße verunsichert, beeindruckt Eros in keiner Weise - der lernt gerade die Uhrzeit.

Dieser Chronometer ist zuverlässig, äußerst robust und zeigt mir seit nunmehr fast fünfzehn Jahren ohne Unterlaß die genaue Zeit an. Mit zwei Fingern drehe ich am kleinen Rädchen, verstelle die beiden Zeiger – wozu brauche ich hier in der Wildnis die genaue Zeit - und das fasziniert Eros noch mehr. …


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