Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Aber er tut es nicht.

   Gemeinsam essen wir die Früchte. Es hat den Anschein, als ob sich der verletzte  Schimpanse an seine neue Situation gewöhnt hat und beschlossen, den Rest seines Lebens hier zu verbringen. Offenbar ergeht es ihm nicht anders als mir: Auch ich habe mich nicht ganz freiwillig entschlossen, hier im Virunga-Nationalpark ein Unterkommen zu finden. Gezwungen haben sie mich, diese Genforscher. Eigenmächtig haben sie gehandelt, alle Konventionen außer acht lassend.

   Nachdem ich zum dritten Mal mit Früchten anrücke, mein Protegé sich schon so sicher fühlt, daß es sich von mir ohne weiteres anfassen läßt, wage ich den entscheidenden Schritt. Vorsichtig greifen meine Finger in seinen Pelz, bereit zur oberflächlichen Fellpflege. Er läßt es geschehen, genießt es regelrecht. Dabei halte ich seine Hand fest, belecke seine Wunde, ziehe das Handgelenk nahe an den Baum heran und kann die Schlinge lockern. Dann tue ich so, als beiße ich in den Draht, im selben Moment streife ich die Schlinge über seine Hand, und er ist frei. Noch immer halte ich seine Hand umschlungen. Mein Schützling hat noch gar nicht registriert, daß er dieser teuflischen Falle entronnen ist. Auch bleibt er neben dem Baum sitzen, macht keinen Versuch wegzugehen. 

Jetzt erst stehe ich auf, biege den kleinen Baum um, drücke ihn zu Boden, reiße mit aller Kraft daran und nach kurzer Zeit gelingt es mir, ihn aus der feuchten Erde zu zerren. Mit Schwung fliegt das Bäumchen aus unserer Reichweite. Rasch laufe ich hinterher, löse die Schlinge und vergrabe sie. Noch immer sitzt der Schimpansenmann am Boden. Es ist offenkundig, daß er seine Gefangenschaft nicht mit dem Bäumchen assoziiert, sondern mit dem Fleckchen Erde, auf dem er sitzt. Wäre er sich bewußt gewesen, was ihn da festhielt, mit weitaus weniger Mühe, als ich sie aufgewendet habe, hätte er sich zu befreien gewußt.

   Von einem Bulanta Strauch reiße ich ein paar Blätter ab, kaue sie gut durch und spucke sie in ein großes Bananenblatt. Zusammen mit der Masse wickle ich das Blatt um das Handgelenk meines neugewonnenen Freundes und binde es mit langen Gräsern fest. Die Blätter enthalten Salizylsäure, wie viele Pflanzen hier im Dschungel, und sollen eine gefährliche Infektion verhindern. Mit seinen klugen Augen sieht mir der Verletzte aufmerksam zu, ich habe sein uneingeschränktes Vertrauen gewonnen. Da der provisorische Verband ohnehin nicht lange halten wird, mache ich ihm bei Bedarf einfach einen neuen. …


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