Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  und er sich seinen bescheidenen Anteil wahrscheinlich hatte stehlen müssen.

Schon wieder zerrt er verzweifelt an seiner Fessel, und ich - schlage mir den Bauch voll. Es tut mir in der Seele weh, aber mein Vorgehen hat einen ernsten Hintergrund. Derart unverschämt kaue ich auf den süßen Früchten herum, daß der Schimpansenmann jetzt schon nichts anderes mehr wahrnimmt, außer meinen Mund. Um jegliche Aggressivität bereits im Keim zu ersticken, sehe ich ihn beim Essen nicht an.

   Mittlerweile bin ich so dicht an ihn heran gerückt, immer wieder ein Stückchen, daß er mich berühren könnte, allerdings sitze ich auf der anderen Seite des Bäumchens. Wie zufällig lasse ich eine der roten dünnschaligen Früchte fallen, sie kullert zu ihm hinüber, blitzschnell hat er sie mit der freien Hand gepackt und in seinen Mund gesteckt. Fast glaube ich, er hat sie unzerkaut verschluckt. Die nächste Frucht werfe ich ihm direkt vor die Füße, auch sie verschwindet in seinem dehnbaren Maul. Jetzt werde ich tollkühn, die dritte reiche ich ihm persönlich hinüber und – er nimmt sie! Auch die anderen, die ich noch in meinen riesigen schwarzen Händen trage, greift er sich.

Als alle aufgegessen sind, hole ich Nachschub. Seine Augen folgen mir gebannt, erfassen jede meiner Bewegungen, bis ich wieder neben ihm sitze und ihm erneut die Früchte überreiche. Ich lege sie vor seine Füße, genau zwischen ihn und mich. Diesmal beuge ich mich weit vor, um besser zu sehen, wie sich die Schlinge zugezogen hat. Eine kurze Zeit verharre ich mit meinem Gesicht unmittelbar über seinem Handgelenk und muß feststellen, der Draht scheuert bereits am Knochen. Beim Hinüberreichen der nächsten Frucht verweile ich noch etwas länger über der Verletzung, rieche daran, es riecht noch nicht faul, das ist beruhigend. Wieder bringe ich mein Gesicht über die Wunde, meine Zunge leckt vorsichtig daran, und diese Handlung scheint ihn absolut zu verblüffen. Er vergißt seinen Hunger, anscheinend bin ich jetzt nur noch ein Artgenosse, der sich um ihn kümmert. Als ich seine Wunde belecke, bringt auch er seinen Mund ganz dicht an mein Gesicht und gemeinsam lecken wir nun das blutende Handgelenk. Vorsichtig strecke ich einen Finger aus, suche die Schlinge zu erwischen. Mit meiner anderen Hand halte ich den Draht fest, der mehrmals um den Baum gewickelt ist. Es wäre so einfach! Mein Patient bräuchte nur etwas nachzugeben, nur aufzuhören an der Schlinge zu ziehen. …


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