Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Ich fühle mich prächtig. Das Mittel in mir wirkt gut, vielleicht zu gut. Die Wirkung vom Vortag hatte noch längst nicht nachgelassen, kein bißchen, und ich befürchte, es wird mir ergehen, wie den Hirschen und Rehen, die sich nicht vom Fleck rührten, weil deren Dosis zu hoch bemessen war. Dennoch stört mich das nicht, mein Angstempfinden hat sich von mir verabschiedet. Würden sie mir jetzt ein Paar Skier anschnallen, ich würde mich ohne zu zögern von der höchsten Schanze stürzen. ,Phillip, Der Adler’. Es kann mir gar nichts passieren!

   Vor dem Käfig hat sich mittlerweile die halbe Belegschaft versammelt, wieder surrt eine Kamera, bereit, die Sensationen aufzuzeichnen. Spannung liegt in der Luft, während ich mich inmitten meiner Arena niederlasse. Wie ein römischer Gladiator fühle ich mich, obwohl ich mit Sicherheit nicht todgeweiht bin. Ein Lächeln legt sich auf meine Züge. Es ist das Lächeln des Siegers.

   Wenn es ein Löwe ist, den sie mir bringen, werde ich Freundschaft schließen mit ihm, denn er ist wie ich ein Gefangener. Vielleicht kann ich ihm sogar zur Freiheit verhelfen. Oder wir könnten beide ausreißen, weit weggehen von hier. Nach Afrika, das mir so sehr fehlt. Wir könnten alle gefangenen Tiere befreien, alle Tier dieser Welt.

Unverhofft fange ich an zu schweben, erhebe mich in die Lüfte, genieße die Schwerelosigkeit, bin schon mehrere hundert Meter hoch, der winzige Flachbau liegt in seiner ganzen Bedeutungslosigkeit weit unter mir, ist beinahe nicht mehr zu sehen, ich steige und steige ...

 

   Voller Erstaunen vernehme ich Gemurmel, zunächst sehr weit entfernt, kurz darauf etwas näher, schließlich erkenne ich die aufgeregte Stimme von Susanne.

„Er kommt zu sich, sehen Sie? Er wacht wieder auf!“

Ein wenig benommen sehe ich mich um, ich liege in meiner gewohnten Zelle, am Boden vor der Pritsche, die Tür ist verschlossen, davor stehen ein paar Gestalten, unter ihnen Susanne.

„Sie war zu hoch. Die Dosis war entschieden zu hoch, und die Wirkung der letzten war noch nicht vollständig abgeklungen“, höre ich Dr. Groß referieren und pflichte ihm innerlich bei. „Wir müssen ein paar Tage warten, bevor wir den nächsten Versuch starten. Aber es hat den Anschein, als wären wir auf dem richtigen Weg. Denn unser Produkt muß eine Langzeitwirkung hervorrufen, zwischen fünf und sieben Tagen. Das wird von uns gefordert. Dafür bezahlen sie uns.“

   Bald schon zerstreut sich die kleine Gruppe, nur Susanne bleibt bei mir, blickt um sich, schließt den Käfig auf, kommt herein, stellt ein Glas Honig und ein paar Dosen Mineralwasser auf den Tisch, setzt sich auf einen der beiden geschmacklosen roten Kunststoffstühle, und als mein fragender Blick sie trifft, beginnt die junge Frau leise zu sprechen. …


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