Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Aber Dr. Groß wird sie lesen und nicht wissen, wie ihm geschieht. Das Gesicht von Prof. Hardenberg, wenn er die E-Mail liest, kann ich leider auch nicht sehen, und das ist jammerschade.

 

***

 

   Furchtbar bitter schmeckt das Wasser heute morgen wieder, und ich bin mir sicher, die gleiche Dosis erhalten zu haben wie am Vortag. Es gibt kein Frühstück, dafür werde ich später wieder ein halbes Glas Honig genießen. Für alle Fälle. Er hilft wirklich ausgezeichnet, wie ich am gestrigen Nachmittag feststellen konnte. Ein halbes Glas genügt.

   Gegen elf kommen sie mit einem leeren Käfig auf Rollen, postieren ihn vor der großen Gittertür und öffnen diese. Im Innern des kleinen Käfigs liegen einige Bananen, als Lockmittel. Das Frühstück haben sie mir verwehrt, und nun soll ich Bananen essen? Ich muß schlucken, um nicht zu lachen: Sie ködern mich wie ein Kaninchen. Voller Erwartung stehen weißgekleidete Männer und Frauen im Flur, beobachten die Szene gespannt und würden niemals auf ihre Kosten kommen, hätte ich das Spiel nicht durchschaut. Susanne befindet sich diesmal unter ihnen, den Kopf gesenkt, die Augen zu Boden gerichtet; sie hat Angst.

   Hoch oben auf meiner Schlafbank überblicke ich die Lage mit der mir eigenen Gelassenheit. Ich schwebe wie auf Wolken. Es beleidigt meinen Intellekt außerordentlich, in diese primitive Falle hineinzugehen, dennoch will ich kein Spielverderber sein, und als mich Susannes Blick endlich doch trifft, begebe ich mich hinab und setze mich brav in die winzige Stahlkammer; die Bananen rühre ich nicht an, obwohl mich nach etwas Süßem gelüstet. Sofort schließt sich die Tür, stolz schieben mich die ‚erfolgreichen Tierfänger‘ durch den Korridor. Was werden sie mir heute präsentieren? Einen Löwen, einen Tiger? In meiner derzeitigen Hochstimmung würde ich mich ohne zu zögern selbst auf einen Löwen stürzen. Die Reise geht zum hinteren Ausgang des Gebäudes, man lädt mich auf einen Kleinlaster und fährt mich zu dem Flachbau hinüber, dorthin, wo es so stark nach Zirkus riecht. 

In dessen Innerem, nahe der Eingangstür, entläßt man mich aus dem winzigen in ein etwas größeres Gefängnis, entfernt das kleinere, und ich stehe alleine in dem streng riechenden Stall. Auch er hat eine Seitenlänge von etwa vier Metern, ist oben geschlossen und ist, um einen richtigen Sprung zu wagen, für einen Leoparden beinahe zu klein. Irgendwie bedauere ich das Tier, das mich demnächst angreifen wird, weil es wahrscheinlich sein Leben verliert, aber ändern kann ich nichts daran. …


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