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… der Speisen überließ Ben der Dame. Ines Fuentes bestellte eine Fischplatte für zwei Personen, dazu einen kalifornischen Weißwein. Der Kellner brachte den Wein, schenkte Ben ein wenig davon ins Glas, der prüfte ihn. Ein edler Tropfen, wie er bemerkte.
„Woher kennen Sie einen solchen Wein, Ines?“ fragte er erstaunt und nannte sie einfach bei ihrem Vornamen.
„Mein Vater hat einen Weinkeller, der international bestückt ist. Sogar australische Weine können Sie dort finden, Benjamin.“
Anscheinend fand auch sie die vertrauliche Anrede ganz in Ordnung, denn als der Kellner ihre Gläser vollschenkte, tranken sie einander zu, und von nun an nannten sie sich beim Vornamen. Ben verspürte zwar noch immer keinen Hunger, aber das feine Odeur, das die Fischplatte umgab, die bald auf dem Tisch stand, drang in seine Nase. Er kostete von der Seezunge und schloß genüßlich die Augen; dieser Koch verstand sein Handwerk.
Ines erzählte ihm ein wenig von ihrer Arbeit, fragte nach jedem dritten Satz, ob sie ihn auch wirklich nicht langweilte, und Ben gestand ihr ein, daß er großes Interesse zeigte an der Vorgeschichte der Menschheit. Auch er wollte gerne durch die Olduvai - Schlucht in Ostafrika fahren und auf Louis Leakeys Spuren wandeln, oder nach Trinil auf Java, um ein wenig nach dem Homo Erectus zu graben. Ines schaute ihn an mit ihren dunklen Augen, völlig überrascht, einem wildfremden Menschen zu begegnen, der ihren Beruf nicht belächelte, sondern der selbst ergriffen war von der Begeisterung, die dieses Metier hervorrufen konnte.
„Wissen Sie was, Benjamin? Wenn Sie so große Freude haben an meiner Tätigkeit, dann kommen Sie doch einfach übermorgen mit zu einem Vortrag über die Ursprünge der Besiedlung des australischen Festlandes.“
Ben war sofort einverstanden. Erstens war er neugierig auf das Thema, zweitens stand ihm tagsüber jede Menge Zeit zur Verfügung. Im Verlaufe des Gesprächs brachte er in Erfahrung, daß auch sie im ‚Hotel de Paris’ wohnte, ergo konnten sie sich gemeinsam auf den Nachhauseweg machen. Ben beglich die Rechnung, und sie wollte sich zunächst wie selbstverständlich daran beteiligen, denn der Betrag belief sich auf mehr als 800 Francs. Aber Ben schüttelte bestimmt den Kopf und bezahlte mit einem Lächeln. Entweder hatte sie von seinen horrenden Gewinnen am heutigen Abend nichts bemerkt, oder es war ihr gleichgültig; Ben war erstaunt. Auch das schien es zu geben.
Es war spät geworden, beide kamen  …
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