Plötzlich sah Benjamin die Scheinwerfer direkt vor sich. Nochmals zerrte er am Steuer, verspürte sogleich einen leichten Schlag am linken hinteren Kotflügel, kaum wahrnehmbar, aber er war sich sicher, den entgegenkommenden Wagen berührt zu haben. Nachdem die Handbremse auch nicht griff, schaltete Ben noch einen weiteren Gang zurück, ängstlich darauf bedacht, den Motor nicht zu ruinieren. Laut aufheulend zeigte das Triebwerk dennoch seinen Unwillen, der Drehzahlmesser geriet weit über den roten Bereich hinaus, die Geschwindigkeit ließ nun merklich nach, zum Stehen aber brachte er den Wagen noch lange nicht, dafür war die Straße viel zu steil. Eine neue verhängnisvolle Kurve näherte sich. Noch immer zeigte der Tachometer 80 Km/h. Ben geriet ins Schwitzen, seine Hände wurden feucht.
Unmittelbar vor der scharfen Biegung lenkte Ben den Sportwagen schließlich nach rechts einen unbefestigten Weg hinauf, schlug unsanft mit dem Kopf an das Dach, als der Wagen über Stock und Stein sprang, noch ein wenig weiter holperte und endlich zum Halten kam. Der Motor starb ab. Schnell legte Ben den Rückwärtsgang ein, denn der mußte den Wagen nun alleine halten, es gab offenbar keine funktionierenden Bremsen mehr. Wie hatte so etwas passieren können?
Ben löschte die Scheinwerfer und stand kurz darauf neben seinem Fahrzeug. Erkennen konnte er hier in der Dunkelheit ohnehin nicht viel, also schloß er den Wagen ab und machte sich auf den steilen und beschwerlichen Weg zurück zur Straße. Noch besser wäre es gewesen, er hätte einen Stein unter eines der Räder gelegt, aber die Finsternis wußte das zu verhindern.
***
Ungläubig schüttelte der Mechaniker in der Werkstatt den Kopf, als er unter dem Wagen wieder hervorschaute.
„Das war kein Unfall, Monsieur Sinclair. An den Bremsschläuchen ist manipuliert worden. Da hat jemand versucht, Ihnen einen bitterbösen Streich zu spielen. Sie haben sehr großes Glück gehabt.“
Betroffen stand Ben neben dem blauen Porsche, der am linken hinteren Kotflügel eine kleine Schramme aufwies; das Ergebnis der Berührung mit dem entgegenkommenden Fahrzeug vom Vorabend.
In der gestrigen Nacht war er mehrere Kilometer nach Beaulieu gelaufen, hatte dort übernachtet und am frühen Morgen in Nizza eine Werkstatt ausfindig gemacht, die in der Lage war, den ausländischen Wagen zu reparieren. In seinen Taschen befand sich noch immer das viele …
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