„Mr. Sinclair. Oder soll ich Sie Benjamin nennen?“ fuhr Mr. Smith fort. „Es kam uns erneut zu Ohren, daß Sie sehr geschickt mit der Kugel umzugehen wissen, daß Sie gewissermaßen einen spielentscheidenden Mittelfinger besitzen ...“
‚Sie haben mich!’ dachte Ben, als der Mann eine kleine Pause machte, und eine nie zuvor gekannte Leere machte sich breit in seinen Eingeweiden. 'Oh Gott, jetzt haben sie mich!’
„Nun, vielleicht sagen Sie mir, wie wir es in Zukunft vermeiden können, daß Sie Ihr eigenes Spiel spielen. Und Sie trotzdem Ihre Gesundheit behalten, Mr. Sinclair.“
Fest hielt Ben seine Lippen zusammengepreßt. Die Freundlichkeit aus dem Munde dieses Menschen, dieses Mr. Smith oder wie auch immer er heißen mochte, die zudem wie nackter Hohn klang, machte es ihm unmöglich zu antworten; ihm war heiß, sein Hemd klebte ihm am Rücken fest. Noch immer starrte ihn der Fremde erwartungsvoll an. Als Ben weiterhin beharrlich schwieg, beugte er sich etwas vor und sprach nun eindringlicher.
„Dies ist mein zweiter Besuch, Mr. Sinclair, bei dem ich versuche, Ihnen verständlich zu machen, daß dies hier kein Spiel ist, verstehen Sie mich?“
Ben nickte folgsam, während Mr. Smith fortfuhr:
„Ich darf Sie versichern: Unser nächstes Gespräch wird kürzer, für Sie aber äußerst unerfreulich! Das sollten Sie sich unbedingt merken.“
Mit diesen überaus deutlichen Worten öffnete der Mann die Beifahrertür und verließ den Wagen. Kurz darauf ließen laute Fahrgeräusche erkennen, daß der hintere Wagen abfuhr, Ben war wieder allein.
Sein Kopf sank zurück an die Nackenstütze, er stand kurz vor einer Ohnmacht. Noch immer hielten seine Hände das dicke Lederlenkrad umklammert, als ob er es aus seiner Verankerung herausreißen wollte, hell leuchtete die Haut über seinen Fingerknöcheln im Scheinwerferlicht eines entgegenkommenden Fahrzeuges. Minutenlang saß Ben in dieser Haltung, bis der Schmerz in seinen Händen ihn wieder zurück in die Gegenwart holte. Er ließ das Steuer los, rieb sich die Finger, öffnete das Seitenfenster, um jenes beißende After-shave zu vertreiben und gierig die kühle Nachtluft einzuatmen.
…
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