Monte Carlo kam Benjamin in den Sinn, und gönnerhaft dachte er: ‚Soll dieser junge Mensch auch ein wenig Glück haben’. Ben war in Spiellaune und nickte vorsichtig, denn auch für ihn war es nun ein Spiel geworden. Ein Spiel zwar, welches seiner eigentlichen Aufgabe hier im Casino zuwiderlief, aber gerade deswegen keinesfalls weniger spannend.
Plötzlich fühlte Ben zwei Augen auf sich gerichtet, schaute hoch und sah Patricia Hawkins unweit des Tisches stehen, sachte den Kopf schüttelnd. Gut sah sie aus, zum Anbeißen. Eine ganze Woche hatte er nichts von ihr gehört. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, dessen Ausschnitt alles andere als sittsam war. Ben wandte sich wieder dem Spiel zu, der junge Mann legte eine Hundert Pfund Marke auf die 10, Ben warf geschickt, aber die Kugel verfehlte ihr Ziel völlig. Er hatte die 12 getroffen, die lag fast gegenüber. Ein Querschläger, wie das manchmal vorkam. Ein erneuter Blick auf Patricias sorgenvolle Miene hätte Ben eigentlich warnen müssen, aber auch ihn hatte das Spiel fest im Griff, und seinem freundlichen Gebaren entnahm der junge Spieler offenbar, daß er es noch einmal versuchen sollte - diesmal traf Ben präzise. 3500 Pfund lagen nun vor dem jungen Burschen, und Ben war der Ansicht, daß es nun reichte. Aber der junge Mann setzte zum wiederholten Mal auf die Zehn, diesmal allerdings war sein Ansinnen nicht von Erfolg gekrönt. Nach dem dritten Fehlversuch zog sich der Mann mit seinem Gewinn zurück, und Ben hoffte innig, heute nicht einen neuen Süchtigen auf diesen verhängnisvollen Weg geführt zu haben. Als seine Ablösung erfolgte, trat ihm Patricia mit sorgenvoller Miene in den Weg, sie hatte dringend mit ihm zu reden. Benjamins Dienst dauerte noch fast zwei Stunden, und sie vereinbarten, sich im Irish Pub zu treffen.
Sofort nach Dienstschluß machte sich Ben auf den Weg. Patricia hatte so anziehend ausgesehen, so einladend, so frisch, daß er erheblich stärker aufs Gaspedal trat als beabsichtigt. Zu spät bemerkte er die dunkle Limousine im Rückspiegel, und zu spät überkam ihn die Reue. Geschwindigkeitsübertretungen in England sind eine kostspielige Angelegenheit. Ben fuhr wieder das erlaubte Limit, aber die Limousine machte keine Anstalten vorbei zu fahren und ihn zu stoppen. Stattdessen wurden beide Fahrzeuge nun von einem dritten überholt, …
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