Bis zu seinem Hotel war es nicht weit, aber Ben stellte fest, daß ihm jemand folgte. Es war nicht der Rausschmeißer, ein anderer Mann hatte sich an seine Fersen geheftet. Er trug helle Hosen und helle Schuhe, die aussahen wie Turnschuhe. Er versuchte nicht einmal ihn einzuholen, hielt sich immer etwas im Hintergrund, und als Ben das Hotel erreichte, blieb sein Verfolger draußen stehen.
Benjamin ging nicht an die Rezeption, denn der Portier kannte ihn mit blonden Haaren nicht, stattdessen betrat er die Toilettenräume der Empfangshalle, sah sich um, und als er niemanden entdecken konnte, nahm er sich rasch die blonde Perücke vom Haupt und verstaute sie in seiner Jackentasche.
Der Mann an der Rezeption, der ihn tagsüber bereits ohne Bart gesehen hatte, hielt eine Nachricht für ihn in Händen, Ben nahm sie mit aufs Zimmer, machte sich ein wenig frisch und beseitigte die Reste seiner Maskerade. Ines erwartete ihn in einem Club in der Nähe. Ohne besondere Hast ging Ben die Treppe hinunter in die Halle, wo er einen Mann an der Rezeption stehen sah. Mit heller Hose und Turnschuhen bekleidet sprach er mit dem Portier. Ben ging vorüber und sah, wie der Portier seinen Kopf schüttelte.
Benjamin hatte Kleider und Haarfarbe gewechselt, er war ein anderer Mann geworden.
Einige Martinis waren durch Ines’ Kehle geflossen, sie wartete ungeduldig auf ihn, umringt von Männern jeglichen Alters. Darunter einige, die Ben schon am Nachmittag bei ihrem Vortrag gesehen hatte.
„Ich bitte um Entschuldigung, Ines, aber es ging nicht früher“, sagte er knapp und setzte sich zu ihr.
„Es wurde höchste Zeit, Benjamin“, raunte sie ihm ins Ohr. „Ich kann mich der vielen aufdringlichen Kollegen kaum erwehren.“
Ben schmunzelte, legte seinen Arm um sie, die Meute verstand und zerstreute sich sehr bald. Ines war in der Tat etwas angetrunken, Ben entschloß sich nach einer knappen Stunde, sie besser ins Hotel zurück zu bringen, begab sich anschließend auf sein Zimmer, legte sich ins Bett und schlief sofort ein.
***
Als Benjamin tags darauf nach getaner Arbeit ins Hotel zurückkehrte, die Halle durchquerte und den offen Fahrstuhl betrat, war es kurz nach 2 Uhr morgens. Er drückte die 3, behutsam setzte sich der Lift in Bewegung. Am heutigen Abend hatte der ,blonde’ Ben annähernd 2 Millionen Francs verdient, mit nur acht Spielen, es war bestens gelaufen; seinen Vorsatz, pro Abend nur drei Spiele zu machen, hatte er schnell …
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