Schon am nächsten Abend gab es Probleme. Ben befand sich seit 22 Uhr im Casino, hatte an Tisch 15 zwei Spiele gemacht, über 500 000 Francs gewonnen und begab sich gerade zu Tisch 8, wo er es ebenfalls versuchen wollte. Dort saß heute eine Frau, die außerordentlich geschickt mit der weißen Kugel umging. Für Ben war es ein Hochgenuß zu sehen, wie sie stets exakt auf die von ihm vorhergesagte Zahl kullerte. Nach wenigen Würfen schon kam die Chance für Ben, und nachdem die Frau den kleinen Ball gekonnt auf seine Reise geschickt hatte, legte er 12 000 Francs auf die 4. Wenige Augenblicke später lagen weitere 420 000 Francs auf seinem Feld und wanderten kurz darauf in seine Taschen.
Nur weil es so leicht ging, weil alles so reibungslos ablief, blieb Ben ganz gegen seinen Vorsatz stehen und entschloß sich spontan, noch ein Spiel dranzuhängen. Erneut wechselten 420 000 Francs den Besitzer. Gerade hatte er einen Teil der Jetons in den Taschen verstaut, hielt den Rest noch in Händen, als sich eine Hand um seinen Arm legte. Ein großer Mann von kräftiger Statur stand neben ihm und bat ihn mit aufgesetzter Höflichkeit, ihm in das Büro des Direktors zu folgen.
Ben, verwirrt und unbeholfen zugleich, die verbliebenen Chips zwischen seinen Fingern, erweckte den Eindruck, als serviere er etwas in Handschellen, als trüge er Wasser spazieren; dabei gab er keine glückliche Figur ab. Der Riese schob ihn durch das gesamte Casino vor sich her, bis er vor einer unscheinbaren Tür haltmachte und anklopfte. Die Erlaubnis einzutreten wartete er nicht ab, sondern öffnete sie und stieß Ben unsanft hinein.
In diesem Büro sah jener einen ernst dreinblickenden Manager hinter seinem Schreibtisch thronen und teilnahmslos in irgendwelchen Papieren blättern, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Ihm zur Seite standen mehrere finstere Gestalten, von denen Ben keinem einzigen auf dunkler Straße begegnen wollte. Er selbst stand inmitten des Raumes, viele Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Eine äußerst unangenehme Situation, in die Ben da hineingeraten war, und er spürte, trotz der Kühle, die sich seines Rückens bemächtigte, wie Schweiß auf seine Stirn trat. Der Mann hinter dem Schreibtisch hob den Kopf ein wenig an und kam ohne Umschweife zur Sache.
„Ich möchte gar nicht wissen, wie Sie es machen, Monsieur“, begann er die unpersönliche Ansprache, „ich möchte Ihnen nur dringend raten, …
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
14064 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!