Erst als der Croupier rief: „14, Rouge, Pair, Manque“, entspannten sich die Körper wieder, die eingesammelten Einsätze wurden in der Bank verstaut, ohne Verzögerung begann die Auszahlung. Obwohl Ben als einziger die Zahl 14 gesetzt hatte, so nahmen doch diejenigen Teil am Gewinn, die auf Rouge, auf Manque oder auf Pair gesetzt, ebenso die, welche das Zweite Dutzend belegt hatten. Des weiteren wurden jene ausbezahlt, die darauf ‚gewettet’ hatten, daß die Kugel sich in die Nähe der 14 legen würde, direkt daneben auf die 13 oder auf die 15.
Ben hatte die Ziffern im Kopf, die auf der Roulettescheibe unmittelbar nebeneinander lagen, das mußte er, das gehörte zu den einfachsten Aufgaben eines Croupiers. Während auf dem grünen Tisch die Nummern von Null bis 36 in geordneter Reihe verliefen, so lagen die Zahlen auf der Scheibe keineswegs chronologisch nebeneinander. In kunterbunter Reihenfolge liefen sie um das Rad herum, neben der 27 rot lag rechts die 13 schwarz und links die 6, ebenfalls schwarz, es bestand keinerlei Zusammenhang. 1, 33, 16, 24, 5 usw. waren die Zahlenfolgen. Man hatte sich bei der Gestaltung der Roulettescheibe allerhand einfallen lassen, um jeglicher Systematik von vornherein eine Absage zu erteilen.
Würde Ben sich auf das Spiel einlassen, und, wie in diesem Fall, sowohl die 14, als auch jeweils drei Zahlen links und rechts daneben setzen, er könnte niemals verlieren. Aber das brachte zu wenig Gewinn, die Quote sank logischerweise beträchtlich. Nein, Ben setzte auf Plein, auf die alleinige, auf die volle Zahl.
Neben seinem Einsatz, der noch immer auf der 14 lag, standen nun mehrere Türmchen aus Jetons und warteten darauf, daß der Engländer sie an sich nahm. Benjamin, der sich in der zweiten Reihe aufgestellt hatte, griff zu, steckte die Marken in seine Taschen und war sich gewiß, keiner der Croupiers und die wenigsten hier am Tisch hatten sein Gesicht gesehen. Rasch schob er einen Chip in Richtung des Werfers, der sich bedankte.
Augenblicklich zog Ben sich zurück, um sich ein neues Opfer zu suchen. Er wollte grundsätzlich nicht mehr als drei oder vier Spiele pro Abend machen, weil Gewinner nur allzuoft und sehr schnell im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehen; genau das mußte er vermeiden, wollte er keine Probleme heraufbeschwören.
Die Casinobetreiber auf dem Festland reagierten in aller Regel sehr allergisch auf Spieler, die allzuviel gewannen, wie er schon …
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