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… Raum, einer Art Salon, waren zahlreiche Bücher zu sehen. Unglaublich viele Bildbände und Bücher über Malerei. Seine Gastgeberin schien sich ausgiebig mit dieser Materie zu befassen.
Während Mrs. Hawkins ein Feuer im Kamin entzündete, griff er sich ein Buch und las auf dem Umschlag: Niccolò Machiavelli. Ben kannte den Autor. Es war ein politisch-philosophisches Werk, er stellte es wieder ins Regal zurück. Offenbar las sie Bücher komplizierten Inhaltes, und Ben hoffte, daß sie sich selbst als etwas weniger kompliziert erweisen würde. Auf der Ablage neben der Tür stand ein Sandbild, zwei holzumrahmte Glasscheiben, gefüllt mit dunklem und hellem Sand und einer gelben Flüssigkeit. Beim Wenden stiegen einige Luftblasen auf und ermöglichten es dem Sand nach unten zu rieseln. So entstanden ständig neue Gebilde, Dünen, bizarre Formen; viel fehlte nicht und man hätte erwartet, winzige Tuareg auf ihren Kamelen einher reiten zu sehen. Vorsichtig stellte Ben das Sandbild wieder an seinen Platz zurück, als sich sanft eine Hand auf seinen Arm legte, deren vierten Finger dieser gewaltige Ring mit der goldenen Waage zierte. Die Frau war unbemerkt neben ihn getreten und hielt in der Linken ein Glas Rotwein.
„Probieren Sie den!“ bat sie ihn, er tat ihr den Gefallen gern.
Der Wein - ebenfalls ein Franzose, aus der Gegend von Bordeaux - schmeckte vorzüglich. Aber noch mehr Interesse weckte bei Ben das Glas. Auf einem langen Stiel, schimmernd wie ein Regenbogen, saß ein Kelch, der aussah wie die Blüte einer exotischen Blume, der Rand des Glases war eingefaßt mit Silber. Auch seine Gastgeberin hielt nun ein solches Exemplar in der Hand und prostete ihm zu. Ben nahm einen zweiten Schluck, nun mundete der Rote noch besser, etwas Erde glaubte er herauszuschmecken, fruchtbare Erde, schwarze Erde.
Patricia Hawkins führte ihn in die Nähe des Kamins und dirigierte ihn in einen Sessel. Sie selbst setzte sich auf die Lehne.
„Nun, wie finden Sie ihn?“ fragte sie, und ihr Parfum stieg ihm in die Nase, ein herber Duft, der Selbstbewußtsein signalisierte, aber auch eine gewisse Unnahbarkeit.
„Er ist das beste, was ich seit langem getrunken habe“, gab Ben unumwunden zu und stellte das Glas auf den kleinen Tisch an seiner Seite. Der Backsteinkamin strahlte eine wohlige Wärme ab, und binnen kurzem wurde es auch den beiden ziemlich warm; dies jedoch mag noch andere Gründe gehabt haben.
„Wenn Sie nichts dagegen haben, ziehe ich mir etwas  …
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