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… gang und gäbe. Und er hatte geglaubt der Einzige zu sein. Aber den Worten seines arabischen Besuchers zufolge war diese Unsitte weit verbreitet, sonst bedürfte es nicht dieses Syndikats. Ben schmunzelte. Sein farbiger Kollege dort an Tisch 6 konnte sich in Sicherheit wiegen, Werfer wie er stellten für die Bilanzen eines Casinos jedenfalls keine wirkliche Gefahr dar.
   Das Angebot von Tareb Sadde, seines geheimnisvollen orientalischen Orakels, kehrte wieder in sein Gedächtnis zurück. Es enthielt nämlich eine besondere Klausel, eine ziemlich unmoralische, wie sich Ben eingestehen mußte. Aber die Bezahlung, die ihm im Emirat winkte, war so phantastisch, daß er zunächst glaubte, Sadde hätte sich bei seinen Schilderungen um einige Nullen vertan. Aber angesichts derartiger Zahlen blieb die Moral zwangsläufig auf der Strecke.
   Aus heiterem Himmel tat auch Benjamin Sinclair nun etwas äußerst Unmoralisches. Er war zwar ein gutverdienender Mensch, hatte es nicht nötig eine Bank zu überfallen oder jemanden zu betrügen, und dennoch: Die Berge von Spielmarken, die sich hier auf den grünen Tischen des Casinos in Brighton stapelten, die Massen von Chips, welche die Bankhalter überwachten, besaßen mit einemmal eine noch nie gekannte Anziehungskraft. Er, der täglich damit zu tun hatte, allerdings auf der anderen Seite, der seit fünfzehn Jahren Millionen dieser Jetons durch seine Finger hatte gleiten lassen, sah sich plötzlich konfrontiert mit der Möglichkeit, sich völlig zwanglos einige davon in die eigenen Taschen zu stecken, völlig legal. Das heißt, fast legal. Denn das Verbot für Casinoangestellte, in den inländischen Spielbanken zu spielen, war nicht gesetzlich vorgeschrieben, es war mehr ein Gebot der Arbeitgeber. Die konnten im Übertretungsfalle eine sofortige Kündigung aussprechen.
   Hier in Brighton kannte ihn niemand, und wenn er ein einziges Spiel riskierte, nur ein einziges winziges Spiel, und danach sofort verschwand, würde kein Hahn nach ihm krähen. Ben überlegte. Scheinbar teilnahmslos schlenderte er zurück zum Tisch des Linkshänders, den er eingangs beobachtet hatte und der die Kugel so beständig warf. Dort standen die Menschen schon in zweiter Reihe, dort waren die Chancen anonym zu bleiben bestens.
Unauffällig trat Benjamin hinzu, sah auf das Spielfeld, dann auf die Hand des Werfers. Seine linke Faust hielt eine Hundert Pfund Note umschlossen. Nun galt es, den Moment abzuwarten, an welchem  …
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