Was für ein Finger! Ben liebte seinen rechten Mittelfinger innig, war geradezu vernarrt in ihn. So sensibel wie der eines Pianisten war er, oder der einer Harfenistin. Der Gedanke, daß er verletzt werden oder er ihn gar verlieren könnte, verursachte bei Ben das Gefühl totaler Hilflosigkeit; als würde man ihn seines Lebensinhaltes berauben.
Ein Finger, der in der Lage war, ihm zu einem Leben in Luxus zu verhelfen - aber auch ein Glied, das trainiert sein wollte. Jedesmal, wenn er aus einem längeren Urlaub zurückkehrte, brauchte er mehrere Tage, um wieder sein gewohntes Niveau zu erreichen. Das fiel natürlich niemandem auf, außer ihm selber, aber dieser Umstand zeigte deutlich, allein das Training war entscheidend für den Erfolg oder – die Mittelmäßigkeit.
Um auf der Stelle seine Koffer zu packen, dafür war Benjamin zu sehr mit England verwurzelt. Er benötigte eine Bedenkzeit. Im Augenblick bestand für ihn keine akute Gefahr, außerdem vertraute er ein wenig auf die Seriosität dieser Leute vom Syndikat. Auch ihn würden sie warnen, sollten sie ihn denn jemals verdächtigen.
Ben verließ den Strand, ging zurück ins Hotel, duschte, zog sich um und verließ Eastbourne in Richtung Brighton, er wollte dem dortigen Casino einen kurzen Besuch abstatten. Den Grund dafür kannte er selbst nicht genau, zumal es Casinoangestellten im ganzen Land untersagt war, in einer der zahlreichen Spielbanken aktiv zu spielen. Dieses Verbot wurde auch strikt befolgt; aber Ben wollte gar nicht spielen.
Wieder steuerte er den Porsche die Küstenstraße entlang. Es hatte sich ein wenig aufgehellt, Ben genoß das Panorama. Und das Fahrwerk dieses Sportwagens. Unter der Motorhaube arbeitete ein Triebwerk mit 460 PS, was die Überholvorhänge zum einen extrem verkürzte. Zum anderen zeigte das Auto auch in scharfen Kurven Eigenschaften, wie man sie sonst nur von Rennwagen kannte. Besonders gern fuhr Ben bergige Serpentinen, dort kontrollierte er das mitunter ausbrechende Heck mit seinem sensiblen Fuß am Gaspedal, so lief der Wagen auch in den engsten Kurven beinahe wie auf Schienen. Beinahe …
Benjamin lächelte, er liebte das, es war seine einzige Leidenschaft, wenn man es denn so nennen wollte. Dennoch benötigte er wegen der Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der kurzen Strecke fast ebenso viel Zeit, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch. Im Sommer nahm er hin und wieder das …
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