Ben stand in der Nähe, in seinen Händen ein Fernglas, und beobachtete das Treiben der Vögel im Watt. Gemächlich drehte er seinen Oberkörper zum Meer hin und schaute lange hinaus. Dort drüben lag Frankreich, wegen des diesigen Wetters heute nicht zu sehen, aber bei klarer Sicht konnte man die Küstenlinie gut ausmachen.
Seit drei Tagen befand er sich nun in Eastbourne, spazierte täglich kilometerweit am Strand entlang, atmete die salzige Seeluft ein und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Man verlangte eine Entscheidung von ihm, eine Entscheidung, die sein künftiges Leben gravierend beeinflussen sollte. Anscheinend war es doch nicht allen verborgen geblieben, was er mit der Kugel anzustellen imstande war.
Erst vier Wochen war es her, kurz nach seiner ersten Begegnung mit dem Araber, als er nachmittags Besuch von demselben erhielt. Mr. Tareb Sadde hatte an seiner Haustür geläutet, Ben geöffnet, der Mann nannte seinen Namen, und weil er einen durchaus kultivierten Eindruck machte, wurde er eingelassen. Ben spürte sogleich, daß dieser Mann Geld besaß. Seine freundliche, unaufdringliche Art hatte er sich dennoch bewahrt, er rauchte nicht, trank anscheinend keinen Alkohol und schien auch sonst ein sehr genügsamer Mensch zu sein. Er wollte, wie er betonte, mit Benjamin ein ernstes Wort reden, und nachdem Ben eine Kanne Tee zubereitet hatte, setzten sie sich, tranken goldgelben Earl Gray und aßen mit Nußcreme gefüllte Kekse. Die Teetasse in der Hand ergriff Mr. Sadde das Wort.
„Wie ich Ihnen vor wenigen Tagen gesagt habe, Mr. Sinclair, besitzen Sie einen begnadeten Mittelfinger. Croupiers mit derartigen Qualitäten sind rar, äußerst rar. Offen gestanden kenne ich niemanden außer Ihnen, der die Kugel so zu werfen versteht.“ Er hob den Kopf. „Wieviel verdienen Sie, Mr. Sinclair?“
Damit sah er Ben ganz offen an. Mit einer derartigen Frage hatte der nicht gerechnet. Sein Einkommen war ausgezeichnet. Zu dem Grundgehalt von ca. 2500 Pfund kamen noch die Anteile derer, die sich genötigt sahen, von ihren an den Tischen erzielten Gewinnen einen Teil den Angestellten zukommen zu lassen; das war keine Pflicht, …
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