Der Orientale ging um den Spieltisch herum, stellte sich neben Ben und zog aus der Innentasche seines Jacketts eine Visitenkarte hervor, die er Ben reichen wollte. Ben holte tief Luft; er wußte, der Fremde vergeudete nur seine Zeit. Andererseits, warum sollte er diese Visitenkarte ablehnen? Er konnte sie anschließend wegwerfen, wie er das schon unzählige Male getan hatte. Sein Blick fiel auf eine goldene Karte, mit schwarzen Lettern bedruckt. Aber noch etwas ganz anderes stach Ben ins Auge: Dem Mann fehlte der rechte Mittelfinger! Wie abgeschnitten ragte der kurze Stumpf des Fingers aus der Hand hervor.
Noch immer machte Ben keine Anstalten die Karte zu nehmen, und der Fremde steckte sie ihm einfach in seine Jackentasche, lächelte ihn noch einmal geheimnisvoll an und ging.
Als das Casino in jener Nacht seine Pforten schloß, Ben das Gebäude in Richtung Parkplatz verließ und seinen Wagen ansteuerte, nahm er in einem der Fahrzeuge, die in der Nähe parkten, eine Bewegung wahr. Es war ein knallroter Jaguar, und er gehörte keinem seiner Kollegen. Auf dem Parkplatz standen ansonsten nur noch die Autos der Bediensteten, die Ben alle kannte; der rote Jaguar gehörte nicht dazu. Ben blieb stehen.
Aller Wahrscheinlichkeit nach war es der Fremde von vorhin, der sich nicht abschütteln ließ, der offenbar zu jener hartnäckigen Sorte zählte, die ein Nein nicht zu akzeptieren bereit war. Auch für diese Fälle war Ben gerüstet. Er lief weiter, griff sein mobiles Telefon und wählte die Nummer des Casinos. Wenn ein zweiter Kollege auf den Plan trat, ließen auch die besonders Aufdringlichen in aller Regel von ihrem Vorhaben ab. Im Casino meldete sich Jordan, der Geschäftsführer. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des roten Wagens und ein schlankes Damenbein zeigte sich.
„Was gibt’s, Ben?“ fragte Jordan, der den Anrufer auf seinem Display identifizierte.
„Danke, Jordan, hat sich erledigt“, entgegnete Ben und steckte sein Telefon wieder ein.
Vor ihm stand die Dame aus dem Casino, der er am heutigen Abend zu einem beträchtlichen Gewinn verholfen hatte. Sie trug einen hellen Mantel über ihrem Kleid, und ihr dunkles, langes Haar wehte verwegen im kalten Nachtwind, während sie ihn herausfordernd anlächelte.
Ben war direkt vor ihr stehen geblieben, sein Gesicht zeigte keinerlei Regung; noch war er im Dienst und der endete erst, wenn er den Parkplatz verlassen hatte.
„Darf ich Sie auf einen … Kaffee einladen, Mr. Sinclair? …
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