… er dreimal in Folge die 28 warf. Das war an sich noch nichts Ungewöhnliches. Wenn ihm dabei nicht aufgefallen wäre, daß er die beiden letzten Würfe an exakt derselben Stelle des Rades, mit genau derselben Intensität angesetzt hatte. Dies war keine allzu leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, daß die Roulettescheibe nach jedem Spiel gestoppt und in die entgegengesetzte Richtung gedreht wird.
An jenem Abend scheute sich Benjamin, noch einen vierten Versuch zu unternehmen, die 28 zu treffen. Aber an den folgenden Tagen konnte er nicht umhin, von Zeit zu Zeit zu versuchen, die Zahlen zu treffen, die er beabsichtigte. Zu diesem Zweck nahm er die Kugel zwischen Daumen und Mittelfinger, rollte sie leicht hin und her, setzte sie an am rotierenden Rad, und wenn der Moment gekommen war, schickte sein sensibler Mittelfinger sie mit dem allseits bekannten und oft gesehenen Schwung auf die Reise. Zunächst lief sie in der dafür vorgesehenen Rille, bis die Schwerkraft dafür Sorge trug, daß sie ihre Bahn verlassen mußte und abwärts zu rollen begann. Scharf knackte es, wenn sie eine der Querstreben traf, manchmal in die Luft geschleudert wurde, wieder herabfiel, einige Male in die Ausbuchtungen der Zahlen kullerte und wieder heraus. Bis sie schließlich ihr Ziel fand.
Nicht unfehlbar, nein. Leider. Nachdem Ben Sinclair jedoch einmal damit begonnen hatte, versuchte er beständig, seine Quote zu verbessern. Die Tische waren nicht immer besucht, somit nützte Ben jede freie Minute für seine Übungen, und sein persönlicher Rekord lag bei 48 Treffern in Folge. Das bedeutete, 48 Mal in Serie hatte er jene Zahl getroffen, die er beabsichtigte! Selbstverständlich konnte und durfte er diese besondere Fähigkeit auf gar keinen Fall am vollbesetzten Tisch unter Beweis stellen, indem er ein und dieselbe Zahl zu oft traf, das hätte augenblicklich zu einem Eklat geführt. Folglich warf er sie niemals öfter als dreimal. Dadurch bewahrte Benjamin Sinclair sein Geheimnis fest verschlossen in seinem Innersten. Und lächelte.
   Niemals hätte Benjamin sein Talent für eigene Zwecke mißbraucht. Manchmal allerdings, wenn ihm der berühmte Schalk im Nacken saß - oder wenn er glaubte, einer bedauernswerten Kreatur am Spieltisch ein wenig unter die Arme greifen zu müssen, wenn er es einfach nicht mehr ertragen konnte, wie Zähne bereits an Fingern fraßen, weil deren Nägel vollständig abgekaut waren – gab er seinem Herzen einen Stoß. An die fassungslosen  …