„Mr. Sinclair!“
Der Ton, mit dem sie dieses Mr. Sinclair ausstieß, erinnerte an eine nachsichtige Mutter, die ihr Kind schon mehrmals bei ein und derselben Unart ertappt hatte.
„Mr. Sinclair. Sie wissen genauso gut wie ich, daß dies kein Zufall gewesen ist. Ich bin mit 500 Pfund ins Casino gekommen und habe es mit über 10 000 wieder verlassen! Das ist ein kleines Vermögen.“
Die letzten Worte flüsterte sie, etwas verhalten, aber dennoch so intensiv, als erzählte sie ihm gerade eine ungeheure Sensation. Ben blieb bei seiner Darstellung, daß sie lediglich Glück gehabt habe.
„Mr. Sinclair“, fuhr sie fort, „denken Sie bloß nicht, ich hätte Ihre beiden Kopfbewegungen nicht gesehen, vor allem die zweite. Mehr gespürt habe ich sie als gesehen; sie war ja kaum wahrnehmbar.“
Benjamin dachte nach. Sicher würde er ihr kein Wort sagen über seine besondere Gabe, die Roulettekugel punktgenau auf jede beliebige Zahl zu werfen, bei Bedarf mehrere Male. Dieses Geheimnis durfte er nicht preisgeben, das galt es für sich zu behalten, wenn es sein mußte bis ins Grab. Man stelle sich nur vor, es würde bekannt werden, im Casino einer Londoner Spielbank versah ein Croupier seinen Dienst, der nach Belieben jede Zahl am Roulettetisch werfen konnte. Kein Mensch würde dort mehr spielen! Er wäre seinen Job los und würde auch keinen neuen mehr bekommen. Nirgendwo auf der Welt! Nein, dieses Geheimnis durfte er nicht verraten. Niemandem. Er wäre seines Lebens nicht mehr sicher, verfolgen würden sie ihn. All diejenigen, die bereits an seinem Tisch verloren hatten, und sei es nur ein einziges Mal - und sei es nur ein einziges Pfund.
„Wissen Sie, Mrs. Hawkins“, nahm er den Faden wieder auf, „es gibt viele Theorien über Systeme beim Roulette, über Zufälle, Manipulationen. Sie sollten sich glücklich schätzen, heute zu denen zu gehören, die auf der Siegerseite stehen; Verlierer gibt es jeden Tag zuhauf. Spielen Sie oft? Ich habe Sie bei uns noch nie gesehen.“
„Ich spiele niemals!“ kam es fast empört aus ihrem Munde.
Und als Benjamin sie erstaunt ansah, strich sie ihr rötlich schimmerndes Haar aus der Stirn und gab eine Erklärung ab für ihr heutiges …
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