Der Mann warf sehr beständig, aber nun begann das eigentliche Spiel für Ben. Jetzt wollte er herausfinden, ob der Mann unbeabsichtigt warf oder gezielt. Dazu brauchte er eine ganze Weile, denn die letzten Würfe hatten keinen Volltreffer ergeben. Niemand hatte seine Spielmarke direkt auf diese Zahlen gesetzt.
Am Ende des Tisches saß eine junge Frau, schob eher schüchtern einen 10 Pfund – Chip auf die 24, danach wartete sie ungeduldig. Routiniert nahm der vermeintliche Inder die Kugel in die Hand, streichelte sie mit dem Daumen, leitete das übliche Zeremoniell ein, wirkte ziemlich unbeteiligt; wie sich das gehört. Er stoppte das Rad, drehte es in die Gegenrichtung und schickte die kleine Kugel auf die Reise. Ben hatte mehrmals in schneller Reihenfolge geblinzelt, während er auf das Rad schaute, dadurch war es ihm möglich, genau den Abwurfpunkt zu erkennen. Ihm war sofort klar: Die 24 wurde anvisiert. Todsicher!
„Rien ne va plus!“
Die weiße Kugel zog hörbar ihre Kreise, fiel zur Mitte, krachte gegen eine Querstrebe, sprang kurz wieder zurück in die Bahn, krachte erneut gegen die Strebe und legte sich schließlich holprig auf die 17.
„17, Noir, Impair, Manque!“
Völlig unbeeindruckt arbeitete der Croupier weiter, strich die Einsätze der Verlierer ein und zahlte die Gewinne aus. Dieser Wurf ging völlig daneben, wie Ben feststellte. Aber der Mann gab nicht so leicht auf, erneut setzte er den Wurf so an, um mit etwas Glück die 24 zu treffen; auch die junge Frau hatte ihren Jeton auf dieselbe Zahl gelegt. Diesmal traf er die 33, sie lag zwei Zähler rechts neben dem gesuchten Ziel. Wieder keinerlei Regung beim Werfer.
Ben traute seinen Augen nicht: Es gab also tatsächlich außer ihm noch andere, die dem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen gedachten. Der Inder schickte noch fünf weitere Versuche hinterher, dann endlich hatte Erfolg.
„24, Noir, Pair, Passe!“
Die Erregung der jungen Dame nahm sichtlich zu, sie sah wiederholt zu ihrem Glücksbringer hinüber, der allerdings nicht die geringsten Emotionen erkennen ließ. Nun war dieser Gewinn wirklich nicht sensationell, die Dame hatte nach Abzug ihres Einsatzes höchstens 300 Pfund übrig behalten, aber wer weiß? Vielleicht war das für ihre Verhältnisse sehr viel Geld, jedenfalls stand sie auf und verließ den Tisch. Ohne ,Spende’.
Nachdenklich ging Ben weiter. Was er nicht für möglich gehalten hatte, war anscheinend …
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