„Was lesen Sie da Interessantes?“ fragte er neugierig und kniete sich auf das Fell.
Auffällig langsam drehte sie sich auf den Rücken, wobei sie ihm zuerst ihren aufregenden Körper und erst danach das Buch präsentierte. Ben nahm es in die Hand, es war ein Bildband über Monaco. Aber sein Interesse an der Frau vor ihm war im Augenblick erheblich größer als die geographischen Eindrücke dieses südfranzösischen Küstenstaates. Also legte er das Buch beiseite und sich selbst auf das Fell neben seine Gastgeberin. Lange betrachtete er sie aufmerksam, wie sich ihre Brüste hoben und senkten. Anscheinend war ihre kühle Erotik auf dem besten Weg, sich etwas zu erwärmen.
„Was hat Sie heute abend so beunruhigt, auf dem Parkplatz?“ fragte sie unvermittelt.
Was sollte Ben ihr darauf antworten, wollte er nicht sein Geheimnis preisgeben? Er versuchte sein geübtes Lächeln, es mißlang. Zärtlich legte die Frau ihre Hand auf seine Schulter.
„War es denn so schrecklich, Mr. Sinclair?“
Die Situation war ungewöhnlich. Zwei erwachsene Menschen, ein Mann und eine Frau, lagen halbnackt auf einem weißen Bärenfell vor einem brennenden Kaminfeuer und nannten sich beim Familiennamen. Ben streichelte ihr Kinn, ihre Wange, anschließend glitt seine Hand über ihre Hüfte bis hinab zu ihren Beinen. Er kuschelte sich an sie, gab ihr einen sanften Kuß und sagte:
„Ich kann es Ihnen nicht sagen, Mrs. Hawkins. Wirklich nicht. Es war nichts von Bedeutung.“
Dieses zärtliche Beisammensein, das für Ben ein wenig mehr war als die bloße Vereinigung für eine Nacht, endete mit einem einladenden Frühstück. Danach trennten sie sich. Mrs. Hawkins hatte einen Gerichtstermin und war schon spät dran. Vor dem Haus küßte sie ihn - auf die Wange - und beide machten sich auf den Weg.
Auf der Fahrt nach Hause dachte Benjamin an Linda, seine derzeitige Bekannte. Sie war Stewardeß, häufig unterwegs, und wenn sie einmal in London Station machte, wollte sie Sex, nichts weiter. Dabei spielte es keine Rolle, was Ben gerade tat. Wenn es sie überkam, blieb alles andere liegen. Selbst wenn der Tisch bereits angerichtet war und das Essen darauf dampfte, konnte es passieren, daß sie plötzlich aufsprang und Ben ins Schlafzimmer zerrte. Im Grunde hatte Ben nichts gegen Spontaneität, aber Linda sollte ihm doch wenigstens gestatten, den Elektroherd …
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