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… Mittag am Hafen. Beide spazierten an den Luxusyachten vorüber, verhielten sich wie Touristen, die den letzten Urlaubstag genossen. Am frühen Nachmittag mußte Ines ohnehin in Nizza sein, ihre Maschine nach Rio startete um 17 Uhr. Darüber war Ben sichtlich erleichtert, er erzählte ihr nichts von der Gefahr, in der sie schwebte. Die Vorstellung, ein völlig unbeteiligter Mensch könnte hineingezogen werden in diesen Sumpf aus Macht, Geld und Korruption verursachte ihm Kopfschmerzen.
Noch mehr Sorgen allerdings bereitete ihm die Erkenntnis, wie eng hier in dieser Stadt das Netz geknüpft war, mit dem jene Spieler herausgefiltert wurden, die nicht ins Schema paßten, die zu viel gewannen und vor allem – Spieler, die fast nicht verloren. Und wer einmal darin zappelte, den ließ das Netz nicht mehr los. Ben war erschüttert, etwas Derartiges hatte er nicht im Traum vermutet. Er sehnte sich zurück nach seinem ruhigen Job in London, nach seinem Haus, nach seiner gewohnten Umgebung.
   Für Ines war die Zeit gekommen. Benjamin brachte sie zu einem Taxistand – er vermied es, sich noch einmal in der Nähe des Hotels blicken zu lassen. Zwar trug er heute nicht diese blonde Perücke, dennoch traute er dem Frieden nicht.
Die beiden verabschiedeten sich herzlich, das Taxi verschwand im dichten Verkehr, und Ben machte sich auf den Weg zurück zu den Luxusyachten; sie hatten bei ihm ein brennendes Verlangen geweckt. Wie Eisberge lagen sie im Hafenbecken, groß, wohlgeformt, eine neben der anderen schaukelten sie sanft in der kaum wahrnehmbaren Dünung. Fast vor jeder Yacht stand eine englische Nobelkarosse von beträchtlichem Wert, auf zweien parkten Helikopter auf eigens dafür geschaffenen Decks. Hier saß das Geld. Die Leute machten auch kein Geheimnis daraus, welches zu besitzen; warum auch. Allein jene kleinen Beiboote mit Außenborder, am Heck einiger Schiffe angebracht, ließen so manchen weniger betuchten Betrachter vor Begierde tief einatmen. Dennoch, solches Zur Schaustellen war Benjamin zuwider.
    Er setzte sich auf eine Bank und dachte nach. Erneut ging ihm Tareb Saddes Angebot durch den Kopf. Immer häufiger in den letzten Tagen stellte er diesbezüglich Überlegungen an. Und das nicht grundlos. Von den knapp 20 Milliarden Dollar, die im Emirat durch Glücksspiel eingenommen wurden, entfiel auf jenes Casino, von dem Sadde so begeistert gesprochen hatte, ein beträchtlicher Teil. Die Ausschüttung betrug dort derzeit um die 2  …
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