Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Wenn ich mir nur einen einzigen Start in der Formel Eins ins Gedächtnis rufe, scheint mir vollkommen klar, daß die Piloten, die sich mit solcher Todesverachtung in dieses Gewirr aus Metall und Gummireifen stürzen, dies nicht täten, wenn sie wie normale Menschen empfinden würden. Wahrscheinlich haben sie alle eines dieser Präparate im Blut, welches ihren Puls selbst bei einem mehrfachen Überschlag kaum ansteigen läßt. Das sie sogar in die Lage versetzt, nach einem wirklich höllischen Crash, bei dem vom Rennwagen kaum etwas übrigbleibt, seelenruhig in einen Ersatzwagen zu steigen und das Training fortzusetzen oder ein Rennen erneut in Angriff zu nehmen. Alle sind sie hinter Prometheus her, dem besten Mittel, das der Markt zu bieten hat. Alle! Können es kaum erwarten. In- und ausländische Skiverbände zählen zu den Interessenten, in erster Linie jedoch die US-amerikanischen Streitkräfte, die ihre ‚gänzlich unerschrockenen‘ Kampfpiloten mit Hilfe jener Substanzen ein wenig zu beruhigen suchen.

   Soviel ich weiß, bestehen diesbezüglich keine gesetzlichen Verbote, alles scheint legal zu sein. Allerdings müßte man über den Gebrauch dieser Mittel einmal ernsthaft diskutieren. Denn es fällt durchaus in die Rubrik Doping, wenn medikamentös Puls und andere körperliche und emotionale Empfindungen unterdrückt werden, bis hin zur völligen Teilnahms- und Empfindungslosigkeit der eigenen Person gegenüber. Aber nur bei Sportlern prangert man es als Doping an … 

   Als ich wieder auf meiner Pritsche liege, kreisen meine Gedanken noch lange um das Medikament, dessen Gebrauch und darum, daß es im Grunde fast ausschließlich für den Mißbrauch hergestellt wird. Daß selbst ich unmittelbar Opfer dieses Mißbrauchs bin.

   Eine weitere wichtige Frage beschäftigt meine Psyche noch für einige Zeit: Soll ich dieses Medikament einnehmen, wenn sie es mir in den nächsten Tagen für den entscheidenden Test verabreichen wollen, oder soll ich die Einnahme verweigern? Ich gelange zu dem Ergebnis, daß ich größere Chancen habe, lebend diesen Versuch zu überstehen, wenn ich auf das Mittel verzichte. Die Wirkung des Präparates würde mich sonst unter Umständen veranlassen, mich ohne zu zögern auf jeden Löwen zu stürzen, oder was immer sich mir nähert. Es blockiert die Selbsteinschätzung und damit die eigene Entscheidungsfreiheit vollständig, läßt mich Dinge tun, die gefährlich, die selbstzerstörerisch sind, für Außenstehende nicht nachvollziehbar. …


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