Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… 

   Ich sitze ruhig am Boden, spiele mit den Strohhalmen Mikado und warte. Im Käfig gegenüber steht die Kamera bereit, Dr. Groß trippelt nervös umher, als müsse er dringend auf die Toilette, ist kaum ansprechbar, am heutigen Tag geht es für ihn um sehr viel. Seine Unruhe überträgt sich auch auf die übrigen Beteiligten, die Spannung steigt. Plötzlich höre ich ein aufgeregtes Flüstern, ein Kollege spricht leise mit Dr. Groß und zeigt dabei auf mein linkes Handgelenk.

„Er trägt eine Uhr!“ 

Verblüfft nähert sich Dr. Groß dem Käfig, starrt auf meinen wuchtigen Armschmuck, der teilweise unter dem dichten Fell verborgen ist, und schüttelt ungläubig den Kopf. Dann wandert sein Blick umher und taxiert jeden einzelnen seiner Mitarbeiter; er scheint ihnen nicht mehr zu trauen. Mein Eigentum trage ich schon seit Wochen wieder, und erst heute fällt es ihm auf. Wenn er die Absicht vertritt, mir die Uhr wieder wegzunehmen, dann ich bin gespannt, wie er das diesmal anstellen will.

Susanne hat sich dazugesellt, überlegt fieberhaft, wie sie mir helfen könnte. Ein beruhigender Blick meiner munteren schwarzen Augen läßt sie erschauern. Wie einen Abschiedsgruß mag sie ihn empfinden, aber so ist er nicht gemeint. Ich weiß zwar nicht, was mich in den nächsten Minuten erwartet, habe aber genügend Selbstvertrauen in meine Körperkräfte und in meine tierischen Instinkte, die ausgezeichnet funktionieren. Ein Tiger ist schließlich nirgends zu riechen.

   Endlich regt sich etwas. Der Geruch von Hund dringt stärker in meine Nase. An einem langen Stab zerren sie einen weißen Staffordshire-Terrier vor meinen Käfig, verharren ein Weilchen, studieren mein Verhalten bei geschlossener Tür. Nach wie vor sitze ich am Boden und beschäftige mich eingehend mit den Strohhalmen, dem Kampfhund werfe ich nur einen flüchtigen Blick zu. Ich will mir nicht vorstellen, daß dieser Hund, den ich bei meinem ersten Besuch hier kennengelernt habe, mich attackieren wird, solange ich unbeteiligt vor ihm sitze. Verglichen mit ihm bin ich schließlich ein Riese.

Sein gewaltiger eckiger Kopf preßt sich durch die Gitterstäbe, er schnüffelt intensiv, sicher erkennt er mich wieder, obwohl seit unserer Begegnung ein paar Monate vergangen sind. Seine Augen zeigen keine Angriffslust, und durch meine jahrelange Arbeit in Afrika habe ich gelernt, das Verhalten jener wilden Tiere zu verstehen, mit denen ich zu tun hatte; niemals bin ich von ihnen betrogen worden. …


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