Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… ’

Diese kurze Eintragung verblüfft mich, denn sie bedeutet, daß ich beim Schwimmen im Fluß beobachtet worden bin, ohne es zu bemerken. Wo sind diese Leute denn gewesen? Ich lese weiter:

‚Diese Beobachtung, die wir vom westlichen Ufer des Rugno Flusses aus machten, wirft alle vorherigen Berichte über den Haufen, Menschenaffen seien nicht imstande zu schwimmen.’

Vom westlichen Ufer aus? Ich muß mir eingestehen, ich habe nicht die Spur davon mitbekommen, als ich an jener Stelle dieses unfreiwillige Bad genommen hatte. Der Trupp auch nicht. Es muß am Wind gelegen haben. Dieser Umstand erfüllt mich mit großer Sorge.

Die Theorie des Forschers über die ‚schwimmenden Schimpansen im Kongo’ beeindruckt mich ungemein, aber über unser Sexualverhalten finde ich rein gar nichts, denn dabei zieht es die Paare meist in die Büsche, wo sie vor ungebetenen Blicken geschützt sind. Dafür sind über unsere zweite Begegnung noch einige Sätze vermerkt worden:

‚Heute hat sich die Aggression des Leittieres gegen mich gerichtet’, steht da zu lesen. ‚Mit seinen kräftigen Armen hat es versucht, mir meinen Platz streitig zu machen, hatte aber keinen Erfolg!’

Keinen Erfolg? Um ein Haar hätte ich laut gelacht, lese aber weiter:

‚Es hat den Anschein, als trüge das Leittier eine Armbanduhr. Ich gebe ihm den Namen Titan, weil es so riesig ist.’

Titan? Wieso Titan? Mein Name ist Phillip. Phillip Mergenthaler, ich stamme aus Hannover. Aber was tu ich da? Woher soll er das wissen? Und wieso Leittier? Unser Anführer ist Eros. Leittier? Tier …

Ich bin in seinen Augen ein Tier und rätsle, ob ich das nun begrüßen soll oder nicht. Gut so, er hält mich für ein Tier, und ich werde den Teufel tun, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Weil ich heute so guter Laune bin, blättere ich weiter, suche mir ein leeres Blatt und kritzle darauf:

‘Dégagez, enfin! Jane était déjà ici.’  ‚Haut endlich ab! Jane war schon hier.’

Mit Jane meine ich die reizende Britin Jane Goodall, die beinahe ihr halbes Leben unter Schimpansen verbracht und einen großen Beitrag geleistet hat zum besseren Verständnis des Pan troglodytes.

   Über das Malheur mit den Hosen des Forschers finde ich nichts. Daher fällt der Schreibblock bald vom Baum herab und bleibt zwischen Nußschalen im Laub liegen. Auch ich lande schließlich wieder am Boden. Es ist Zeit weiterzuziehen.

Ein Tier. Er hält mich für ein wildes Tier ...

 

***

 

   Inmitten unserer täglichen Nahrungssuche am Rande eines jener vielen Wälder, die hier aneinandergrenzen - in den Zwischenräumen erstrecken sich Buschland und Savanne - läßt uns alle ein kurzer erstickter Schrei zusammenfahren. …


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