Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Aber lediglich Eros stand als ehemals Betroffener direkt an meiner Seite und betrachtete sich die Aktionen genauestens. Auch die Vernichtung der Schlinge sah er sich eindringlich an. Er ist mein bester Schüler und zu recht der Führer des Trupps.

   In unserer kleinen Gruppe ist eine Veränderung vonstatten gegangen. Vor allem wir Männer zeigen eine geringere Verträglichkeit im Umgang miteinander. Öfter als je zuvor kommt es zu Rangeleien, die zwar meist glimpflich ablaufen, die sich aber mehren. Ich selbst bleibe davon nicht verschont und muß leider gestehen, daß ich trotz meiner Körpergröße dabei nicht immer eine glückliche Figur abgebe. Wir kämpfen nicht ernsthaft miteinander, es ist ein Ringen, ein Kräftemessen, natürlich mit einem ernsten Hintergrund.

Da wir Schimpansen Promiskuität praktizieren - das heißt, die Weiber paaren sich mit wem sie wollen, es gibt keinen Anspruch des Leitmannes auf sexuelle Bevorzugung - gelten diese Attacken untereinander auch nicht den Weibern. Sie gelten vielmehr dem Führungsanspruch der Gruppe. Nun drängt sich selbstredend die Überlegung auf, welchen Vorteil denn so ein Führungsanspruch mit sich bringt.

Diese Frage ist nicht ohne weiteres zu beantworten. Ich konnte beobachten, wie Eros, den noch mehr oder weniger unangefochtenen Status des Hordenführers genießend, von einem Weib abgewiesen wurde und sich danach unbeeindruckt mit der Fellpflege dieses Weibes beschäftigte. Es müssen also andere Gründe dahinter stecken. Erst allmählich fand ich es heraus und wollte es zunächst gar nicht wahrhaben. 

Der Wald ist groß, Futter gibt es jede Menge, die Gefahren halten sich in Grenzen, sodaß die Gruppe für den Einzelnen nicht so wichtig zu sein scheint. Wir könnten durchaus alleine leben, was vereinzelt auch geschieht. Dennoch suchen wir die Gemeinschaft, die Nähe des anderen. Das hat viele Gründe. 

Natürlich lebt man in einer Gruppe weniger gefährdet, denn als Einzelwesen. Fellpflege, Jungenaufzucht, Jagderfolge, sind nur einige der wichtigen Vorteile, die man als Gruppenmitglied genießt. Aber wozu dieser hemmungslose Drang der Männer nach dem höchsten Rang? Vielmehr als zum Beispiel bei den Pavianen - bei denen der Pascha alleiniges Recht hat, sich mit den Weibern zu paaren, wo sich aber die Gruppen bei der Nahrungssuche weit zerstreuen - bestimmt bei uns der Rudelführer die Richtung des Weges, den wir täglich einschlagen. Er hat die größte Erfahrung, weiß, wo die reifen Früchte wachsen, kennt die gefährlichen Stellen des Waldes, der Savanne, und meidet sie. …


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