Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Unnachgiebig halten meine Muskeln das Maul umklammert, und nach dem Krachen der Zähne erfolgt ein noch lauteres Knacken; das war der Unterkiefer.   

   Der volkstümlichen Meinung zum Trotz ist der Kiefer einer Panzerechse nicht so stabil, daß nicht auch er Schaden nehmen könnte. Man erlebt es sogar recht häufig, daß ein solcher Freßapparat einmal bricht, wenn er von einem Huf getroffen wird. In diesem Fall zieht sich das Tier zurück, fastet einige Monate und wartet, bis das Maul seine Funktion wieder aufnehmen kann. Das macht einem Krokodil nichts aus. Auch eine Fastenkur von einem Jahr und mehr erträgt es ohne zu murren.

   Dieses Wissen hat mir nun geholfen. Ich merke, wie der Kiefer seine Form verändert, wie der Stein ihn auseinander zwingt. Wild zuckt die Echse, schleudert mich im Wasser hin und her. Wenn jetzt nur keine Kollegen von ihr auftauchen. Die Kraft dieses Tieres ist unbeschreiblich. Den Ballast an seiner Nase scheint es überhaupt nicht zu spüren, will ihn aber trotzdem so schnell wie möglich los werden. Als es endlich die Schnauze aus den Fluten streckt und ich nach Luft schnappen kann, schleudert es mich wie ein Bündel Wäsche an Land. Ich habe rechtzeitig losgelassen. 

Sofort ist das Reptil wieder in den trüben Fluten versunken. Es wird sich des Steines entledigen und hinterher einige Zeit schmollen; ich weine diesem Krokodil keine Träne nach. Es ist mir im Laufe meiner jahrelangen Arbeit nicht ein einziges Mal gelungen, einer Panzerechse Hilfe zu leisten. Anscheinend ist dieses kleine Gehirn nicht in der Lage, etwas anderes zu vollbringen, als alleine seinen Instinkten zu folgen. Dies tut es jedoch seit beinahe 200 Millionen Jahren so erfolgreich, daß es seine nahen Verwandten, die Dinosaurier, bereits um 65 Millionen Jahre überlebt hat.

   Ich habe mich aufgerappelt und muß am Ufer wieder ein Stück flußaufwärts laufen, denn die Strömung hat mich weggetrieben. Ich halte Ausschau, aber von meiner eigenen Sippe ist noch nichts zu hören.

   Schließlich finde ich die fremde Gruppe um ihren Führer versammelt, der sich schon wieder ganz gut erholt hat und mein Kommen registriert. Routiniert untersuche ich ihn, er macht keine Anstalten sich meinen Händen zu entziehen. Daß ich längst nicht mehr als Tierarzt praktiziere, habe ich im Moment völlig vergessen. Aber einmal Arzt, immer Arzt.

   Diese Gruppe ist größer als unsere, über 20 Schimpansen zähle ich, die sich in weitem Kreis um uns geschart haben und teils interessiert, teils mißtrauisch mein Tun beäugen. …


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