… Als es auch hinterher noch nicht von ihm weichen wollte, wurde Brummbär ungehalten und drohte es unmißverständlich an.
Endlich hatten die Beobachter ihr Schlüsselerlebnis. Die Kamera lief, der Kugelschreiber notierte alles auf weißem Papier. In diesem Moment fiel mein Blick dummerweise auf die Zeitung, die aus einem der Rucksäcke herausschaute. Völlig in Gedanken griff ich mir das Blatt, in französischer Sprache gedruckt, warf einen Blick auf die Titelseite und entschied, nach vielen Monaten wieder einmal eine Zeitung zu lesen. Unbemerkt von den dreien, die sich konzentriert dem Geschehen vor ihren Augen widmeten, studierte ich die neuesten Ereignisse aus dem Kongo und den Nachbarländern.
Das Weib ließ Brummbär inzwischen in Ruhe, und so kehrte dieselbe auch hier bei uns vieren ein. Durch das Zeitungsrascheln hinter ihren Rücken hellhörig geworden, wendeten sich die Besucher schließlich mir zu. Ich ließ mich nicht stören, sondern steckte meine Nase tief in die so lange entbehrte Lektüre.
„Ne bouger pas!“ sagte Groß leise, als einer der beiden Helfer Anstalten machte zu fliehen. ‚Auf keinen Fall bewegen!’
Steif wie frisch eingekleidete Soldaten saßen alle drei auf dem feuchten Waldboden und sahen einem Schimpansen beim Zeitunglesen zu. Ich war nur mäßig beeindruckt, schaute auch nicht auf, sondern las den begonnenen Artikel in aller Ruhe zu Ende. Er enthielt besagte Nachricht vom Verschwinden diverser Bewohner der umliegenden Dörfer auf unerklärte Weise, was mich natürlich zu interessieren hatte; zwischendurch blickte ich zweimal auf meine Uhr.
Der Redakteur des Blattes vermutete Rivalenkämpfe, wie sie in dieser Gegend sehr häufig vorkamen, als Ursache. Einer anderen Meinung zufolge deutete einiges darauf hin, daß moderner Sklavenhandel hinter der Sache steckte. Ein weiterer Zeitgenosse brachte schwarze Magie ins Spiel. Ein wenig irritiert war der Zeilenschreiber dennoch, weil keines der stets gut bewaffneten Opfer jemals wieder aufgetaucht war. Als Fußnote war da noch zu lesen, die Wilderei in dieser Gegend sei rückläufig. Na also.
„Was macht er?“ fragte einer der Helfer mit verhaltener Stimme. „Kann er lesen? Er kann lesen!“
Der Blick, der ihn von seiten des Forschers traf, sprach Bände.
‚Wie kann ein Mensch nur so naiv sein?’ hätte er ausdrücken können oder ‚Wer von euch beiden ist nun der Affe?’ oder Vergleichbares.
Aber er schwieg. Stattdessen drehte er die Kamera so weit, bis er den zeitunglesenden Affen voll im Bild hatte. …
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