… Meine Hand läßt aber noch nicht locker, hält wieder den Schlangenkopf fest, solange, bis ein gewisses Patt entsteht. Im Augenblick steht der Kampf unentschieden, ich kann für mich in keiner Weise einen Vorteil erkennen. Immerhin bin ich noch am Leben. Es ist ganz offensichtlich, der Python wagt es nicht, weiter zuzudrücken, will er nicht Selbstmord begehen.
Als löse sich eine zweite Haut von mir ab, so gemächlich rutscht plötzlich eine Schlinge nach der anderen von meinem Körper, verändert am Boden ihre Form, beginnt wieder einer Schlange zu ähneln - da sehe ich das Schwanzende. Ohne zu zögern packe ich mit meiner mittlerweile freigewordenen linken Hand zu. Jetzt halte ich den Kopf, der meinen Arm mittlerweile losgelassen hat, und den Schwanz des todbringenden Reptils in Händen, nun könnte ich den Kopf getrost loslassen.
Das Schwanzende einer Riesenschlange ist ein überaus wichtiger Körperteil. Mit ihm orientiert sie sich am Boden, im Wasser und in luftigen Baumregionen. Niemals würde sie einen Angriff wagen, wenn der Schwanz nicht festen Halt im Erdreich oder an einem Ast findet. Nun halte ich ihr kostbares Stück fest, und die Folge ist, daß sie sich augenblicklich bemüht, ihren verwundbaren Kopf zu verstecken, ich gebe ihn frei. Am Waldboden entsteht ein unübersichtliches Geschlinge, in dessen Zentrum sich nun das verletzliche Haupt des Felsenpythons verbirgt. Auch ihr anders Ende entgleitet jetzt meiner Hand. Mehr wollte ich nicht.
Es liegt nicht in meiner Absicht, ein Tier zu töten, wenn es sich vermeiden läßt. Der Python hat nichts weiter getan, als seinem Instinkt zu folgen und versucht, sich zu ernähren. Nichts anderes tun auch wir. Es besteht also kein Grund, ihm sein Verhalten übelzunehmen. Trotzdem muß er gespürt haben, daß ich ihm nicht ans Leben will, sonst wäre ich diesen tödlichen Schlingen niemals so leicht entronnen.
Sicherheitshalber bringe ich einige Schritte Distanz zwischen den Python und mich, von der Gruppe ist nicht mehr viel zu sehen. In einer Entfernung von etwa 15 Metern steht Anton und fletscht seine Zähne, ein deutliches Zeichen seiner Angst. Oben im Geäst sitzt Brummbär und schimpft was die Kehle hergibt.
Da spüre ich plötzlich Eros neben mir. Kaum zwei Schritte entfernt hat er sich aufgebaut. Er ist hochgradig erregt, nickt hemmungslos mit dem Kopf, weicht aber nicht von meiner Seite. Dieses Verhalten überrascht mich kolossal. Einem Artgenossen in einem hoffnungslosen Kampf beizustehen, gehört nicht zu den Tugenden der Schimpansen, und ich glaube auch nicht, daß er sich an mir ein Beispiel nehmen will. …
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