Weiß schimmerten die Knöchel ihrer Fäuste, matt strahlte der große schwarze Ring mit der goldenen Waage an ihrem Finger, als Patricia weiter ihren Gedanken nachging; reuigen Gedanken zweifellos, aber was geschehen war, war geschehen und nicht wieder rückgängig zu machen. Nicht einmal in seiner eigenen Suite hatte er sie übernachten lassen. Ein Einzelzimmer hatte er ihr besorgt.
Wieder fühlte die Frau eine ohnmächtige Wut in sich aufsteigen, immer deutlicher schnitten die Furchen ihr ohnehin verzerrtes Gesicht in mehrere Teile, von ihrer einstigen frischen Schönheit war nicht mehr viel übriggeblieben.
Unkontrolliert zuckte die linke Faust der Frau und stieß dabei die Kaffeetasse vom zierlichen Klapptischchen über ihrem Schoß, das heiße Getränk ergoß sich über ihr Kleid, machte es unansehnlich, auch die Strümpfe wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Ich bin ein Idiot gewesen, war der Hauptvorwurf, den sich Patricia machte, damit mußte sie leben. Sie würde sich nun einen anderen Liebhaber suchen müssen, der Bens Stelle einnahm, aber leicht würde das nicht werden. Von Bens phantastischem Verdienst im Emirat hatte sie nicht die leiseste Ahnung.
Ihre Gedanken wanderten zurück zu jenem Tag, als sie Tareb Sadde in Manchester zum ersten Mal begegnet war. Sadde stand hinter dem Roulettetisch, groß, mit dunklen Augen und sehr geschickten Händen. Augenblicklich war bei Patricia das Interesse erwacht für diesen Mann, oder besser, für seine Fähigkeiten, die Kugel zu werfen. Schnell wurde aus den beiden ein Paar; er sorgte mühsam dafür, daß sie einträgliche Gewinne einstreichen konnte, im Ausgleich dafür bot sie ihm, was er als Orientale brennend suchte: Den makellosen weißen Körper einer bildschönen Europäerin.
Die Liaison war nicht von Dauer, was zum einen daran lag, daß Sadde ihr doch nicht zu dem finanziellen Fundament verhelfen konnte, das sie sich vorstellte. Zu unbeständig war sein Leistungsvermögen am Rad, zu wenig ergiebig daher sein Bemühen. Zum anderen war er so furchtbar …
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