Der Platz auf einem Schiff ist begrenzt, dennoch war es den Ingenieuren meisterhaft gelungen, die neun Spieltische so harmonisch in den Saal zu integrieren, daß man glauben mochte, sie hätten schon immer dort gestanden, und der Saal wäre um die Tische herum gebaut worden. Drei standen auf der linken Seite, drei auf der gegenüberliegenden, zwei in der Mitte.
Im Hintergrund jedoch, etwas erhöht auf einem dunklen Sockel, stand mitten im Raum quer ein einzelner Roulettetisch, der alle anderen überragte. Die Erinnerung an seine erfolgreiche Zeit im Emirat hatte Ben bewogen, einen Tisch nach dem Vorbild des Wüstencasinos aufzustellen, an welchem er selbst seinen Dienst versehen wollte. Mit erhöhtem Limit, versteht sich. Dort, und nur dort würde Benjamin persönlich sein Talent demonstrieren.
Alle notwendigen Papiere besaß er bereits, Lizenzen für den Spielbetrieb, für das gastronomische Gewerbe – auf dem Ersten Deck, direkt über dem Casino, befand sich ein Restaurant – und für einen bescheidenen Hotelbetrieb.
Schon seit geraumer Zeit hielt sich Sadde in England bei seiner Janet auf und war nebenbei auf der Suche nach fähigen Croupiers, erstklassigen Köchen, nach Personal für Bar und Hotel. Er war der geeignete Mann für derartige Angelegenheiten, akkurat, unbestechlich, nicht zu täuschen. Obwohl die Gambling Palace nur über neun Tische verfügte, bedurfte es einer großen Belegschaft, die Sadde über Anzeigen suchte, die er aber meist persönlich rekrutierte, manchmal sogar abwarb. Sollte das Team zu Beginn nicht ganz komplett sein, so würde Benjamin mit so vielen Tischen beginnen, wie Personal vorhanden war. Das stellte kein Problem dar.
Es war spät, Benjamin begab sich ins Penthouse, legte sich zur Ruhe und verbrachte eine angenehme Nacht, während die Gambling Palace ihrer nächsten Etappe, dem Roten Meer, entgegensteuerte. Leichter Seegang hob das Schiff kaum spürbar auf und ab, sanfter Wind wehte über das Deck, leise schickten die Motoren ihr verhaltenes Dröhnen aus dem Maschinenraum nach oben. Der Kapitän wachte selbst auf der Brücke, wurde nach vier Stunden von seinem Ersten Offizier abgelöst und ließ es sich nicht nehmen, in aller Frühe wieder selbst die Verantwortung zu übernehmen.
***
Viele Stunden brachte Ben während der Fahrt täglich auf der Brücke zu, sah dem Kapitän und dem Ersten Offizier beim Navigieren und beim Steuern des Schiffes, …
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