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Gedämpftes Stimmengewirr schwebte wie Nebel über dem Saal, an den Tischen wurde leise gesprochen, einzig die Croupiers waren laut und deutlich zu vernehmen. Die Kugeln rollten, hohe Einsätze lagen auf den Feldern, und an einem der Tische waren sie extrem hoch. Heute wurde Patricia Augenzeugin von Bens überaus lukrativer Tätigkeit im Emirat. Als persönlicher Gast hatte sie an seinem Tisch Platz genommen, verfolgte fasziniert seine gezielten Würfe, geriet in Verzückung, als er wie gewohnt einige der Spieler beinahe zur Verzweiflung brachte.
War es Bewunderung für Ben, was sie empfand? Bewunderung für seine beiden Talente, von denen sie das andere erst heute richtig kennenlernte? Oder war es die Aussicht auf den unerschöpflichen Reichtum, den sie als seine Lebensgefährtin genießen könnte? Sein Mittelfinger war in der Tat phänomenal, einzigartig, es war eine Freude ihm zuzusehen. Nach dem, was sie hier erlebte, hatte das Syndikat allen Grund gehabt, zu versuchen, ihn zu stoppen. So etwas hatte selbst sie nicht für möglich gehalten. Wie viele Leute wußten wohl von seiner Begabung? Allzu viele dürften es nicht sein, sonst liefe er erneut Gefahr, seine Gesundheit zu riskieren.
Benjamin führte all seine Würfe mit einer stoischen Gelassenheit aus, mit einer Präzision, als stünde dort am Tisch kein Mensch, sondern eine Maschine. Selbst wenn er einmal gegen einen Gast verlor, zeigte er keinerlei Emotion, gleichgültig, wie hoch dessen Gewinn ausfiel. Es schien zu stimmen, was er ihr am Ende seiner USA Reise anvertraut hatte, nämlich, daß er keine Furcht mehr empfinden konnte.
Wenn sie ihn doch nur dazu bewegen könnte, für sie zu spielen. Wenn er doch nur zu ihr zurückkommen würde. Durch Patricias Kopf geisterten ungeahnte finanzielle Möglichkeiten, die ihr an seiner Seite offen stünden, und jede Menge Bilder, Massen von Bildern ...
Sanft legte sich eine Hand auf ihre Schulter, es war die von Sadde, der sie auf einen Drink einlud. Er nickte Ben freundschaftlich zu, als er Patricia an die Bar entführte.
„Nun, wie gefällt es Ihnen bei uns, Mrs. Hawkins?“
Sadde legte eine besondere Betonung auf den Namen der schönen Frau.
„Ich würde sagen, es ist märchenhaft schön hier, Mr. Sadde.“
Auch Patricia betonte den Namen des Arabers ausdrücklich, so wie man es bei Menschen erlebt, die sich gut kennen und eigentlich mit dem Vornamen anreden sollten. …
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