Wie zwei Abende zuvor, saß er alsbald eingezwängt zwischen den beiden muskelbepackten Kerlen mit diesen seltsamen Ohrringen, er leistete kaum Widerstand, die Fahrtroute war ihm bekannt. In der heutigen Nacht sprach er kein einziges Wort, wollte sich durch seinen englischen Akzent nicht verraten. Darüber hinaus konnte er sicher sein: Keiner der beiden Gorillas hatte ihn in seiner heutigen Verkleidung wiedererkannt.
Nach halbstündiger Fahrt erreichten sie die Stelle, durch die Bäume und das zerbrochene Geländer gekennzeichnet, an welcher Benjamin kürzlich so unsanft ins Tal befördert werden sollte; offenbar war dies ihre bevorzugte Methode. Als der Wagen stoppte und Ben auf den Weg gezerrt wurde, brach es unvermittelt aus dem blonden Steve hervor:
„Im Grunde ist es eine Verschwendung, daß er diesen enormen Gewinn dort mit hinunter nehmen soll. Was meinst du, Miguel, wollen wir heute mal eine Ausnahme machen?“
Durch heftiges Nicken demonstrierte Miguel sein Einverständnis und sagte zu Ben gewandt: „Also, Señor, wie wär’s mit einer kleinen Spende?“ Der Vollmond ließ ein breites Grinsen in seinem ohnehin breiten Gesicht erkennen, als er noch anfügte: „Und seien Sie jetzt bloß nicht kleinlich!“
Benjamin war ein paar Schritte nach hinten getreten. Der Fahrer hatte den Wagen bereits zurückgesetzt, die Räder stark nach links eingeschlagen und war mitten auf den breiten Weg gefahren. Wie vor zwei Tagen, so wiesen auch jetzt die beiden Scheinwerfer auf die Bruchstelle im Geländer. Aber diesmal, als vom Geldverteilen die Rede war, schaltete der Chauffeur den Motor ab und stieg aus. Die beiden Halogenlampen leuchteten die gesamte Breite des Weges aus bis weit über den Abgrund hinaus. Wie in einem Karree standen sich die vier Männer gegenüber, Steve und Miguel grinsten, der Fahrer trippelte unruhig auf der Stelle, als müßte er dringend zur Toilette. Ob die beiden Riesen Waffen bei sich trugen, wußte Benjamin nicht, wollte es aber aufgrund des enormen Selbstbewußtseins, das sie zur Schau trugen, nicht ganz ausschließen. Daher stand er ruhig und gelassen da, die Hände in den Hosentaschen, niemand sprach ein Wort, es war still geworden. Totenstill. Erwartungsvoll blickten drei Augenpaare auf Ben.
„Also was ist jetzt mit Ihrer Spende, Mister?“ drang …
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