Sein Sturz war nach etwa 3 Metern von einem Seil aufgefangen worden, von dem Drahtseil, auf dem er jetzt saß. Dieses Seil war mit metallenen Haken in der Felswand verankert, und als die Sonne von Osten her in sein Gesicht leuchtete, da erst konnte Benjamin erkennen, er hing in einer künstlich geschaffenen Kletterwand. Die Wand wurde offensichtlich genutzt von sogenannten ,Free Climber’, von Bergsteigern, die kerzengerade Wände hinauf kletterten, nur die winzigen Vorsprünge nutzend, die der Fels bot, meist angeleint und gesichert von einem Kollegen. Wie auf einer Baustelle sah es hier aus, überall ragten Haken und Ösen aus der Wand, waren Kerben in den Fels gehauen. Und jetzt erst verstand Ben den Satz des Blonden: ‚Sie haben die falsche Ausrüstung dabei.‘
Unglaubliches Glück war ihm beschieden gewesen, als er sich beim Sturz in diesem Drahtseil verhedderte. Wäre er nicht rückwärts gefallen, seine Beine hätten das Seil niemals ‚zu fassen’ bekommen. Die beiden Verbrecher hätten ihr Ziel erreicht, einen unangenehmen Gewinner zu eliminieren. Denn daß es, wie in Monte Carlo, um seine lukrative und daher unerwünschte Tätigkeit im Casino ging, war unbestritten.
Ben blickte nach oben, dann wieder hinunter, die Haken verliefen in beide Richtungen, und nach kurzer Überlegung entschied er sich, den Versuch zu wagen und nach oben zu steigen, das war viel näher. Nach unten hätte er sicher 100 Meter oder mehr vor sich gehabt, in der Gegenrichtung waren es gerade mal 3.
Die Haken waren groß und boten seinen von der Nacht steifen Gliedmaßen eine Sicherheit, die er hier oben nicht für möglich gehalten hatte. Aber anstrengend war es dennoch. Obwohl er in einer senkrechten Wand hing, konnte er doch relativ sicher nach oben steigen; zudem hatte er keine andere Wahl.
Nach wenigen Minuten schon erreichte er keuchend die Oberkante des Steilhanges und zog seinen geschundenen Körper auf den Weg hinauf. Tief atmete Benjamin die kühle Morgenluft ein, besah seine Kleidung, klopfte sich den Staub von den Hosen und …
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