Bis zur Straße im Tal war es nicht allzuweit, Ben schaffte es in einer knappen Stunde, und bald schon nahm er auf dem Beifahrersitz eines Chryslers Platz, dessen junge Fahrerin erst seit wenigen Tagen den Führerschein besaß. Noch etwas unsicher, aber durchaus korrekt fuhr sie ihn bis vor sein Hotel. Ben griff in seine Innentasche, ertastete einige der zahllosen Banknoten, faltete sie zusammen und steckte sie in den Schlitz des Handschuhfaches, bevor er ausstieg.
„Ich danke Ihnen, junge Frau“, sagte er lächelnd zum Abschied, „Sie haben mir das Leben gerettet.“
Stolz erwiderte die Frau sein Lächeln und fuhr los. Benjamin drehte sich um und ging Richtung Eingang, als er starkes Bremsen vernahm. Die junge Frau hatte gestoppt, war ausgestiegen und lief ihm hinterher.
„Sir“, rief sie aufgeregt, „Sie haben mir versehentlich tausend Dollar ... “
Ben unterbrach sie rasch, indem er den Zeigefinger auf seinen Mund legte.
„Es ist schon in Ordnung so, junge Frau“, versuchte er sie zu beruhigen. „Glauben Sie mir, es ist alles in bester Ordnung! Nochmals vielen Dank.“
Erheitert schaute er ihr hinterher, als sie unschlüssig zu ihrem Wagen zurück lief, sich noch einmal umdrehte, schließlich zögernd einstieg und überaus langsam davonfuhr. Er selbst hatte heute derart großes Glück gehabt, ergo sollte auch sie ein wenig daran teilhaben.
Der Mann an der Rezeption, der die Szene von ferne beobachtet zu haben schien, betrachtete Ben und dessen desolaten Smoking, als wüßte er haargenau, was mit ihm passiert war.
„Gestatten Sie mir eine indiskrete Frage, Mr. Sinclair?“ ließ er ernst verlauten, als er Ben seinen Schlüssel reichte.
Wie beiläufig kamen die Worte aus seinem Mund, und dabei sah er Ben nicht an.
„Nur zu“, gab Ben ihm belustigt zur Antwort und las auf dem Namensschild an dessen Brust: „Carl.“
„Haben Sie gestern gespielt und gewonnen? Viel ... gewonnen?“
Ben hielt in seiner Bewegung inne, schließlich nickte er, nicht wenig erstaunt.
„Sie haben die heutige Nacht nicht hier verbracht. Hat man Sie vielleicht ...“, er schien ein passendes Wort zu suchen, „ ... entführt?“
Nahe trat Benjamin an die Rezeption heran, das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, er versuchte ihm in die Augen zu sehen und …
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