Was in vielen Spielcasinos der Welt geschah, mochte gegen die Ethik verstoßen, nicht aber gegen Gesetze: Nicht nur mit dem Geld der Leute zu spielen - mit ihren letzten Ersparnissen, mit Geliehenem mitunter, mit Geldern zuweilen, von denen man nur ahnen konnte, woher sie stammten - sondern auch zu jonglieren mit ihren Hoffnungen und Ängsten, mit ihren Erwartungen und Enttäuschungen, mit ihren Siegen und vor allem – mit ihren bitteren Niederlagen. Daß jene freiwillig in die Casinos kamen, änderte am Ergebnis nichts.
Es verletzte aber allemal die Gesetze des Landes, was an diesem Tisch besprochen, und was vielmehr außerhalb dieses Raumes von den anwesenden Herren praktiziert wurde.
Eine der Türen öffnete sich, herein kam ein untersetzter Mann von etwa 60 Jahren, der am runden Kopfende des Tisches Platz nahm. Der Chef hatte fettiges, rotbraunes Haar, ein gerötetes, aufgedunsenes Gesicht und hielt in der rechten Hand eine dicke Zigarre. Der ihm am nächsten Sitzende schob mit einer automatischen Bewegung einen gläsernen Aschenbecher in seine Richtung. Wortlos legte der Zuspätgekommene seine Hand daneben und drehte sein rauchendes Utensil auf dem breiten Rand so lange, bis die Asche kreisrund war und geformt wie ein Kegel. Dabei beobachtete er die Runde aufmerksam. Er schien jede Menge Zeit zu haben. Im Gegensatz zu den anderen Anwesenden war er nicht so elegant gekleidet, sein abgetragener, karierter Anzug fiel ein wenig aus dem Rahmen. Offenbar legte er keinen großen Wert auf distinguierte Kleidung, sein dürftiges Äußeres wurde aber durch sein enormes Selbstbewußtsein mehr als wettgemacht.
Am heutigen Abend wurden, wie an jedem letzten Dienstag eines Monats, Gelder ausbezahlt, Gelder, die von den Casinos des Landes entrichtet wurden. Es waren durchweg freiwillige Spenden, denn die Casinobetreiber wußten genau, daß sie ihren Obolus durch die Aktivitäten des Syndikates mehrfach wieder zurück bekamen. Nicht eine Spielbank gab es in England, die dem Syndikat diesen Tribut verwehrt hätte.
Das heißt, mitunter zeigte sich schon einmal ein Inhaber, der nicht gewillt war, die enormen Summen …
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