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… stellte sich ein, löste die Erleichterung über den wiedergewonnenen Mittelfinger ab und ersetzte sie durch ein neues Gefühl. Ein Gefühl, welches Benjamin kaum bekannt war, das er in seinem bisherigen Leben selten gespürt hatte. Es war kein schönes, kein zivilisiertes Gefühl, eher ein barbarisches. Es bedeutete: Revanche. Gnade Ihnen Gott, Mr. Smith!
Sein Blick hing schon wieder auf dem Kreuz an der Wand. Genau vor seinen Augen war es plaziert. Einen Schutzengel hatte Benjamin gehabt, das waren die Worte des Arztes gewesen. Einen Schutzengel. Nun, vielleicht gibt es im Leben tatsächlich Situationen, in denen einem geholfen wird, dachte er.
Dann kam das Fieber. Es begann mit einem leichten Frösteln, die Kälte nahm ihren Ursprung im Solar Plexus, breitete sich aus über den gesamten Bauchraum, den Unterleib, den restlichen Körper. Ben zitterte wie Espenlaub, sein Schüttelfrost nahm beängstigende Formen an. Zuweilen kam eine Schwester herbei geeilt, versuchte ihn festzuhalten, aber das mißlang. Schließlich kniete sie sich beinahe auf ihn, um seinen bebenden Körper ruhigzustellen.
Das Sprechen hatte Ben längst aufgegeben, zu groß war die Gefahr, sich wiederholt empfindlich auf die Zunge zu beißen. Am Ende ließ das Zittern nach, das Fieberthermometer zeigte 41,5 Grad, mit steigender Tendenz. Ben lag im Delirium, sah zahllose wilde Traumgestalten sein Bett umringen. Es waren durchweg alte Männer, langgesichtige, dürre alte Männer, die sich um ihn scharten. Die sich mit ihren geifernden Gesichtern zu nähern suchten, als wollten sie ihn belecken, als wollten sie ihren Schleim über ihn ergießen, und – als wollten sie überprüfen, ob er noch am Leben war.
Der Gedanke, bei 42 Grad sei alles zu Ende, ließ Ben nicht mehr los. Das Personal der Klinik umsorgte ihn, aber es gelang ihm nicht sofort, das Fieber entscheidend zu senken. Benjamin wurde hin und her gerissen, von seiner Traumwelt ins Wachsein und wieder hinüber. In seinen wachen Momenten bereitete ihm das hohe Fieber die meisten Sorgen, er erwartete jeden Augenblick ein großes schwarzes Loch, das ihn verschluckte, für immer und ewig.
Religiöse Fragen, die sich mit dem Ableben befaßten, traten in sein Bewußtsein, und von einer Riesenfaust ergriffen und gerüttelt, fühlte er sich plötzlich zu einem dunklen Abgrund hinübergezerrt, der beängstigend steil abfiel und in einem rabenschwarzen Nichts endete. Plötzlich fragte ihn eine majestätische Grabesstimme  …
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