Simon, etwas jünger, war ein Kollege von Raoul, arbeitete in der Versand–Abteilung, lenkte einen schweren Gabelstapler und verfrachtete Kisten auf Eisenbahnwaggons. Beide, Raoul und Simon, hatten die Schule abgebrochen, sich schwere Maschinen gekauft und genossen auf diese Weise ihre Freiheit; oder das, was sie dafür hielten. Es wurde auch schon mal ein Auto aufgebrochen, man schlug sich eben so durch.
Simon gähnte, auch Debbie machte einen recht verschlafenen Eindruck. Plötzlich stand Raoul auf.
„Ich habe Hunger“, sagte er in dem gewohnt aggressiven Ton, der seit langem Einzug gehalten hatte in der Gruppe, „wer kommt mit zu McDonalds?“
Es war nicht weit. Sie fuhren fast jeden Abend dort hin, daher bedurfte es keiner langen Überredung. Die drei anderen erhoben sich ebenfalls, zusammen verließen sie das Lokal und setzten sich auf ihre schweren Maschinen. Raoul fuhr voraus, dahinter Simon mit Debbie als Sozia, Timothy bildete das Schlußlicht.
Ihre Motorräder hatten sie in 50 Meter Entfernung abgestellt. Die drei Männer und die Frau begaben sich zu Fuß in die Richtung, in der das Feuer leuchtete. Ihre Bäuche waren gefüllt mit Hamburgern und Pommes Frites, Simon trug einen Sechserpack Bier.
Gleich beim Verlassen des Schnellrestaurants war ihnen der helle Schein aufgefallen, der weit entfernt und halb verdeckt von Büschen zu ihnen herüberflackerte. Augenblicklich faßte Raoul den Entschluß, dort einmal nachzusehen; vielleicht konnten sie ja wieder einmal ein paar Camper erschrecken. Vielleicht hatten die auch ein bißchen Kleingeld für die Clique ... die anderen waren einverstanden, ergo waren sie losgeprescht.
Das Lagerfeuer brannte längst nicht mehr so intensiv wie zuvor, Benjamin wollte es herunterbrennen lassen, damit während der Nacht nicht irgendwelche Funken einen Brand verursachten. Der Schein der winzigen Flammen reichte nicht mehr aus, um den Platz auch nur notdürftig zu beleuchten. Ben hatte die Augen geschlossen, er war müde, über 300 Meilen hatte er heute zurückgelegt, lange wollte er ohnehin nicht mehr ausharren.
Im Kopfhörer sang Kenny Rogers gerade hingebungsvoll ‚Lucille’, aus diesem Grunde hörte Ben die …
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