Das Lagerfeuer brannte längst nicht mehr so intensiv wie zuvor, Benjamin wollte es herunterbrennen lassen, damit während der Nacht nicht irgendwelche Funken einen Brand verursachten. Der Schein der winzigen Flammen reichte nicht mehr aus, um den Platz auch nur notdürftig zu beleuchten. Ben hatte die Augen geschlossen, er war müde, über 300 Meilen hatte er heute zurückgelegt, lange wollte er ohnehin nicht mehr ausharren.
Im Kopfhörer sang Kenny Rogers gerade hingebungsvoll ‚Lucille’, aus diesem Grunde hörte Ben die Schritte nicht, die sich seinem Lager näherten. Erst als ein Fuß sein Knie anstieß, wurde er gewahr, daß er nicht mehr alleine war. Er nahm den Kopfhörer ab und blickte auf vier dunkle Gestalten, die sich um ihn scharten.
„Was wollen Sie?“ fragte er, der die Gesichter wegen des schwachen Feuerscheins kaum erkennen konnte, erschrocken.
Es war Raoul, der das Wort ergriff.
„Wir? Wir wollen Spaß. Was machst du hier?“
„Ich habe vor, hier zu übernachten“, erwiderte Ben wahrheitsgemäß. „Ich hoffe nicht, daß es verboten ist, oder daß ich jemanden störe!“
„Er spricht so eigenartig“, war aus Debbies Mund zu vernehmen, „ist das ein Ausländer?“
„Ich komme aus London“, sagte Ben, „ich reise hier nur durch, morgen bin ich wieder weg. Ist das Ihr Land, worauf ich mich befinde?“
„Ob es unser Land ist, fragt er.“ Raoul lächelte gequält. „Natürlich ist das unser Land, was glaubst du denn?“
„Dann bitte ich um Entschuldigung, das wußte ich nicht.“
Mit diesen Worten versuchte Ben aufzustehen, aber Raouls starke Hand faßte ihn an der rechten Schulter und drückte ihn zu Boden.
„Wenn ich von hier verschwinden soll, müssen Sie mich schon loslassen, Sir.“
„Wo ist das, London?“ fragte Debbie Simon, der neben ihr stand.
„Weiß nicht“, entgegnete der. „Irgendwo im Osten, in Kentucky.“
Raoul, der Ben noch immer an der Schulter festhielt, rollte genüßlich das R, als er leise fortfuhr:
„Wer sagt denn, daß du verschwinden sollst? Vielleicht können wir uns ja einigen, wer weiß. Aber zuerst wollen wir unseren Spaß haben.“
Theatralisch griff sich der Mexikaner an die Stirn, um zu demonstrieren, wie angestrengt er nachdachte.
„Was meinst du, Simon“, fragte er, grinsend seine Zahnlücke präsentierend, „wieviel kostet wohl so eine Übernachtung in einem feinen Hotel? In New York, zum Beispiel.“
Dabei ließ er Ben nicht aus den Augen. …
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