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… Felsen am gegenüberliegenden Ufer, als er Ben das Glas zurückgab. Schon stand Ben neben ihm und blickte nun seinerseits durchs Fernglas. Zwischen den Steinen bewegte sich etwas, lief in abgehackten schlängelnden Bewegungen zum Ufer hin. Da war sie!
Sie war nicht viel länger als einen halben Meter, hatte vier Beine, schwarze und rosarote Flecken und einen äußerst dicken Schwanz. Prüfend streckte sie ihre dunkle Zunge heraus, um sie nach Echsenart in die Luft zu halten. Da rannte der Junge los. Katzengleich überquerte er den seichten Wasserlauf, und noch bevor die Gila zu reagieren vermochte, war sie am Hals gepackt und gefangen. Der Junge tat dies mit einer solchen Geschwindigkeit und Sicherheit, daß Ben vor Staunen wie angewurzelt stehen blieb. Wie er später erfuhr, war es ein beliebtes Spiel der Kinder, eine Gila zu fangen, Nibu Senza sprach sie „Hija“ aus. Sofort wollte er sie Ben in die Hand drücken, aber der wich zurück; niemals im Leben hatte er eine Krustenechse berührt.
„Es ist ganz einfach. Du mußt sie hier hinter dem Kopf packen, so!“ gab der Kleine seine Anweisungen, und Ben versuchte es, trotz seiner Bedenken. Fest hielt er das Reptil, spürte die gewaltige Kraft des sich windenden Körpers, vermied es tunlichst, auch nur in die Nähe des Maules zu geraten, denn das wäre nicht ratsam gewesen. Der Körper der Gila sah aus, als wäre er mit Glasperlen übersät, mit schwarzen und rosafarbenen Perlen.
„Wozu brauchst du sie denn?“ fragte der Junge.
Ben dachte einen Momentlang nach, was er dem Knaben entgegnen sollte.
„Ich möchte sie jemandem ... zeigen“, sagte er schließlich.
„Bringst du sie wieder?“
„Natürlich, mein Ehrenwort!“
Die Echse wurde in den Sack gesteckt. Sie sah äußerst wohlgenährt aus, besaß Kiefer wie ein Schraubstock, für Bens Vorhaben bestens geeignet. Der Anflug eines diabolischen Lächelns huschte über sein Gesicht, verschwand aber sogleich wieder und wurde vom starren Gesichtsausdruck des Croupiers ersetzt. Niemand erriet seine Gedanken, das war besser so. Die beiden machten sich auf den beschwerlichen Rückweg, Bens Füße schmerzten abscheulich, der Junge merkte das.
„Wenn wir an die Grotte kommen, werde ich deine Füße heilen“, sagte er und schritt forsch voran.
Benjamin nahm sich zusammen, noch war es erträglich, noch waren es nur Blasen, die brannten. An der Grotte angelangt, tranken beide wieder ausgiebig aus der Quelle, danach mußte Ben seine Füße in das  …
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