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Elena stand in Gedanken versunken vor einem polierten kupfernen Schild, in dem sie ihr Spiegelbild betrachten konnte, während sie für die Zeremonie geschmückt wurde. Sie nahm kaum wahr, wie entzückend sie aussah.Die Mädchen waren für diese einmalige Gelegenheit in lange weiße Gewänder aus weichfließenden Stoffen gekleidet und ihr Haar war mit bunten Blumen geschmückt worden. Elena fuhr nur immer wieder zärtlich mit dem Finger über das blauschimmernde Perlenband an ihrem Handgelenk. Während des Tanzes hatte sie nicht gewagt, ihren Blick zu den Bänken gleiten zu lassen, auf denen die jungen Diener des Minotaurus auf ihren Auftritt warteten. Aber beim Verlassen der Arena hatte nichts mehr sie davon abhalten können, ihren suchenden Blick zu dem Platz zu erheben, wo sie den Geliebten vermutete. Ihre Verzweiflung und Resignation waren einer Hoffnung gewichen, die doch so unerfüllbar und unerreichbar war wie ihre Liebe. Und doch hatte in Angelo`s schwarzen Augen ein so intensives Versprechen gelegen, daß sie einfach daran glauben mußte. Der Nachmittag war der Dämmerung gewichen und die Stunde der Wahrheit rückte immer näher. Bald würde Elena dem Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Die Hoffnung und der Glaube an Angelo hielten sie aufrecht, hätte sie sich nicht mit aller Macht daran geklammert wäre sie vor Verzweiflung auf die Knie gesunken und hätte alle Götter um Hilfe angefleht. So aber folgte sie, als die Priester kamen um sie zum Labyrinth zu begleiten, …
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