… Er riß sie an seine Brust und flüsterte immer wieder: „Den Göttern sei Dank, den Göttern sei Dank,“ während Tränen der Freude über seinen Wangen liefen. Nicht lange dauerte die Umarmung, denn Angelo wusste: sie waren noch lange nicht außer Gefahr. „Liebste, bitte steh auf.“ Drängte er. „Wir müssen das Labyrinth verlassen, ehe das Monster zurückkommt und nach uns sucht.“ Er half ihr auf die Füße und Lela, die den Angriff des Minotaurus unbeschadet überstanden hatte, stützte sie. Nachdem Elena ein paarmal tief durchgeatmet hatte ging es ihr wieder leidlich gut und die drei jungen Menschen eilten in panischer Flucht den Weg zurück, den Angelo gekommen war. Sie waren noch nicht lange unterwegs, als sie hinter sich ein enttäuschtes zorniges Brüllen hörten. Der Taurus mußte inzwischen den Tropfsteinsaal erreicht und festgestellt haben, daß einige seiner Opfer entkommen waren. Eine kurze Stille trat ein, dann hörten sie wieder das infernalische Gebrüll und die ungleichmäßigen schwerfälligen Schritte nahmen eilig ihren Weg auf. So schnell sie im Licht der Fackel konnten, eilten die drei Flüchtlinge weiter. Näher und näher kamen die unheimlichen Schritte und das schaurige Gebrüll ließ sie erzittern. Elena dachte schon sie hätten sich hoffnungslos im Labyrinth verlaufen, als Angelo auf ein weißes Zeichen an der Wand deutete. „Wir sind auf dem richtigen Weg,“ erklärte er atemlos. Die Mädchen waren zu Tode erschöpft, nur die Angst vor dem Furchtbaren, das hinter ihnen war, trieb sie immer weiter voran. Von den zwei Mädchen, die sich in den Gängen verkrochen hatten, hörten und sahen sie nichts auf ihrem Weg. Angelo`s Zuversicht begann zu schwinden, je länger sie durch die Finsternis hasteten. Die Mädchen würden bald zusammenbrechen.Er starrte angestrengt nach vorn, seiner Ansicht nach müßten sie schon längst zumindest in Sichtweite des Ausgangs der Höhle sein. Er betete zu den Göttern, wollte fast aufgeben, aber er durfte sich nichts anmerken lassen, um den Mädchen nicht die letzte Hoffnung zu rauben. Selbst bei Nacht hätte das Licht des vollen Mondes durch den Eingang hereinfallen müssen um ihnen den Weg zu weisen. Das Stampfen des Stiergottes erschallte nun im Gang direkt hinter ihnen und als Angelo einen Blick über seine Schulter riskierte, sah er die teuflischen roten Augen triumphierend glühen. Schon glaubte er den fauligen Atem des Untiers in seinem Nacken zu spüren, als sie völlig unerwartet ins Freie taumelten. …

◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
386 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!