… wäre. Ab und zu ließ er ein lautes Schnarchen hören und die so getäuschten Männer kamen nicht auf die Idee, ihm von `seinem` Wein etwas anzubieten. Die Zeit schien ihm unendlich langsam zu vergehen, bis die beiden Wachmänner endlich zu Boden sanken und zu schnarchen anfingen. Er nahm eine der Lanzen an sich, holte seine Fackel und vorsichtshalber noch eine von denen, die vor dem Eingang lagen. Neben dem Zugang zur Höhle flackerte ein Feuer in einem Kohlebecken. Daran entzündete er eine der beiden Fackeln, steckte die andere hinter seinen Ledergürtel, ebenso die Lanze und sah sich in ihrem Licht suchend den Boden um die Höhle an. Endlich hatte er gefunden, was er suchte. Einen Kreidestein, um den Rückweg zu markieren. So ausgerüstet machte sich Angelo auf den Weg in das tödliche Labyrinth des Minotaurus, immer wieder seinen Weg mit Kreide markierend. Sein Schritt stockte plötzlich, als er in nicht allzu weiter Entfernung unerklärbaren Lärm hörte. Seine Nackenhärchen stellten sich vor Grauen auf, als er automatisch den Geräuschen Bilder zuordnete. Es klang wie Donner und Sturm, und dann hörte er die schrillen Schreie der Mädchen. Er schüttelte das Grauen ab und stürmte voran, so schnell er konnte. Der Kreidestein war ihm aus der Hand geglitten, als erdie Lanze aus dem Gürtel gezogen hatte und sie umklammerte. Angelo hielt die Fackel vor sich in der linken, die Lanze in der rechten Hand. Er versuchte der Richtung der schrecklichen Geräusche zu folgen. Während er die dunklen Gänge entlang eilte betete er zu allen Göttern, daß er nicht zu spät kommen würde. Ihm wurde klar, daß er mit einer simplen Lanze dem Minotaurus höchstwahrscheinlich nicht viel schaden könne. Also riß er, während er weitereilte, Streifen von seinem Gewand, die er dann um die Lanze wand. Als er dem Tosen und Schreien immer näher kam, entzündete er mit der Fackel die umwickelte Spitze der Lanze und holte zum Wurf aus. Er platzte mitten in eine Szene des Schreckens. Im Lichte seiner Fackel sah er einen riesigen dunklen Schatten, der ein blutüberströmtes Mädchen hinter sich herzog, und in der Umklammerung der Unglücklichen sah er seine Geliebte. Sein Herz wollte beinahe Stocken vor Angst aber der Mut der Verzweiflung trieb ihn voran und, ohne zu zögern, rannte er mit einem wütenden Schrei in das tropfsteinbestandene Gewölbe und warf mit aller Kraft seine Lanze.
*
Die brennende Waffe hatte sich …
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