… belaubten Olivenbäume den jungen Mann lässig zurückgelehnt sitzen sah, auf einem Grashalm kauend. Elena wurde es ganz seltsam zumute und am liebsten wäre sie nun doch umgekehrt und den ganzen Weg zurückgerannt. Als aber ein strahlendes Lächeln das Gesicht des Jünglings erhellte und sie den sehnsüchtigenAusdruck in seinen Augen sah, kam sie doch, wie von unsichtbarer Macht getrieben, vorsichtig näher. Er klopfte auf das hohe Gras neben sich und sie nahm Platz. „Ich habe auf dich gewartet.“ Sagte er und sah sie intensiv an. Sie senkte den Blick auf ihre Hände, mit denen sie nervös eine Blume zerpflückte, die sie gerade abgebrochen hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie sich eine Frau zu einem Mann verhalten sollte, wusste nur, dass die dem Stiergott Geweihten nur für diesen bestimmt waren, so sprach sie leise: „Ich mußte doch warten, bis die Mädchen schliefen und die Priesterinnen beschäftigt waren. Vorher konnte ich mich nicht davonschleichen.“ Elena sah ihn mißtrauisch an. „Warum willst du mich überhaupt unbedingt sehen? Es ist gefährlich und nicht erlaubt.“ Vorsichtig nahm er ihr die zerpflückte Blume aus der Hand und umfaßte ihre Hände mit den seinen. Er sah ihr wieder auf seine intensive Art in die Augen und sie meinte, er müsse mit seinen sanftem Blick bis in ihr Herz sehen, das wild zu klopfen begann. „Seit ich dich gesehen habe kann ich nur noch an dich denken. Selbst im Schlaf sehe ich dein schönes Gesicht vor mir, deine leuchtenden Augen verfolgen mich durch den Tag. Ich konnte nicht anders, ich mußte dich einfach wiedersehen.“ Er hob ihre Hände an sein Gesicht und schmiegte seine Wange an ihren Handrücken. Elena schloß wie unter Zwang die Augen und erschrak vor dem tiefen Schmerz, der ihr Herz durchzuckte, wie die Vorahnung einer kommenden Katastrophe. Trotz aller Angst war das Gefühl von so einer melancholischen Süße, dass sie nicht wagte sich zu rühren, weil sie fürchtete diesen wunderbaren Augenblick zu zerstören. So saßen sie lange ruhig nebeneinander. Es war kein unangenehmes Schweigen, sondern so, als ob sie sich ohne Worte verstünden. Nach langer Zeit unterbrach er mit sanfter Stimme die Stille und sagte: „Ich habe zwar über einen jungen Priester herausgefunden, daß du der Heilpriesterin hilfst, aber ich weiß immer noch nicht deinen Namen. Ich bitte dich, sage ihn mir, damit ich weiß, wie ich das Mädchen aus meinen Träumen nennen darf.“ Elena sagte leise: „Mein …
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