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Es war der Tag des großen Festes. Elena`s Furcht hatte nachgelassen, denn sie hatte den Todessprung geübt und geübt, bis sie ihn perfekt beherrschte. Nun konnte fast nichts schiefgehen; es kam nur noch darauf an, daß sich der Stier nicht außergewöhnlich verhielt. Sie war in letzter Zeit sehr schweigsam und nachdenklich gewesen und die anderen Mädchen hatten sie schon ein paarmal nach der Ursache gefragt. Elena hatte dann immer ihre Angst vor dem gefährlichen Auftritt als Grund angegeben und die anderen hatten sich damit zufriedengegeben. Das Stadion hatte sich bereits gefüllt. Es umgab mit seinen Sitzreihen ungefähr zwei Drittel der Arena, das andere Drittel war den Tempelangehörigen vorbehalten. Auf einem erhöhten Platz - neben einem Seiteneingang - von dem aus man über die die Arena umgebende Mauer sehen konnte, waren Holzbänke aufgestellt. Von diesen aus konnten die Mädchen und Jungen, die auf ihren Auftritt warteten, das Geschehen in der Arena verfolgen. Die Mädchen mußten zuerst einen Tanz mit Gesang vorführen, der den Gott milde stimmen sollte. Auf der Bank saßen die jungen Männer, die erst nach den Auftritten der Mädchen an der Reihe waren, da sie normalerweise die gefährlicheren Kunststücke vorführten. Auch Angelo saß auf einer dieser Bänke und starrte gebannt auf die in fließende weiße Gewänder gekleideten Mädchen hinunter, bis seine Augen die gefunden hatten, die er gesucht hatte. Er beobachtete jede der anmutigenBewegungen und glaubte ihre klare Stimme aus all den anderen herauszuhören. Als der Tanz vorbei war, kam das erste Mädchen in die Arena, um mit dem Stier zu „tanzen“. Ein Tor in der Arenamauer wurde geöffnet und mit gereizt gesenktem Kopf und peitschendem Schwanz trabte der Stier durch den Sand der Bahn. Sein dunkelbraunes Fell glänzte, denn die Mädchen hatten ihn vor dem Fest stundenlang geputzt und gestriegelt. Der Stier trabte an der Mauer entlang und eine gewisse Routine war ihm trotz seiner Nervosität nicht abzusprechen, denn auch er hatte das Spiel ja vorher oft genug über sich ergehen lassen. Nur die ungewohnte Menge der unruhigen lauten Zuschauer brachte ihn offenbar auf. Das Mädchen lief leichtfüßig neben ihm her und schwang sich dann gekonnt auf seinen Rücken. Das Tier bremste kurz verwirrt und trabte dann doch weiter seine Runden. …
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