… Ich war in meinem Fernsehsessel eingeschlafen und sprang nun erschrocken auf. Es war Alex. „Hallo Tina, du, ich werde heute nicht mehr vorbeikommen können. Ich war nach der Arbeit noch mit ein paar Kollegen essen und es wurde doch später, als ich gedacht hatte.“ Ich schwieg. „Tina, sei nicht böse. Ich verspreche dir, daß ich dich morgen gleich nach der Arbeit treffe und du kannst dir dann aussuchen, was wir unternehmen.“ Ich war bitter enttäuscht, denn gerade zur Zeit fühlte ich mich doch ziemlich verloren und konnte die Geborgenheit, die mir Alex geben konnte, so gut gebrauchen. „Ach Alex. Das wäre alles ganz anders, wenn du bei mir leben würdest. Wir könnten es uns so gemütlich machen und gerade zur Zeit brauche ich dich wirklich sehr. Diese ganzen geheimnisvollen Geschehnisse machen mich noch ganz fertig.“ Ich war nahe am Weinen und sprach nicht mehr weiter. Alex schwieg eine Weile und sagte dann leicht gereizt: „Tina, nun fang doch nicht schon wieder mit dieser Zusammenziehgeschichte an. Ich habe dir schon so oft gesagt, daß das alles seine Zeit braucht und ich will momentan meine Freiheit noch nicht soweit aufgeben. Es ist nicht so, daß ich mich nicht um dich sorge und ich liebe dich auch, das weißt du. Aber laß mir doch noch Zeit.“ Dieses Thema war das einzige, was unsere sonst so gute Beziehung trübte. Immer wieder schien sich Alex von mir bedrängt zu fühlen, wenn ich ihm zu nahe kam. Ich weiß nicht, was für ein Teufel mich ritt, als ich die folgenden Sätze zu Alex sagte: waren es meine angegriffenen Nerven? Oder war es meine Enttäuschung, daß er jetzt,wo ich ihn so brauchte, nicht für mich da war? „Alex ich habe die Schnauze voll. Zeit, wieviel Zeit willst du denn? Eine Woche, ein Jahr, hundert Jahre? Es reicht mir. Du kannst mich nicht so liebhaben, wie ich dich, sonst würdest du genauso mit mir zusammensein wollen, wie ich mit dir.“ Alex versuchte zu beschwichtigen: „Tina, bitte. Reg dich doch nicht so auf. Ich rufe dich morgen im Büro an. Wenn wir uns beruhigt haben, können wir alles noch mal in Ruhe durchsprechen.“ Aber inzwischen hatte ich mich so in Rage gesteigert, daß es kein Einsehen meinerseits gab, jetzt nicht. „Alex, nein! Ich will dich nicht morgen sehen und auch nicht übermorgen. Tut mir leid, aber laß mir jetzt eine Weile meine Ruhe. Jetzt brauche ich Zeit, um über alles nachzudenken und alles wieder auf die Reihe zu kriegen.“ Inzwischen zitterte meine Stimme und Tränen quollen unter meinen Wimpern hervor. …

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