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Ebendieser Mann, vor dem er sich so gefürchtet hatte, konnte heute sein Schicksal sein. Aus diesem Grund wollte er ihn jetzt aufsuchen. Sein Großvater hatte ihm, nachdem er damals sein Erlebnis geschildert hatte, von dem Einsiedler berichtet. Er war einmal ein mächtiger Priester und Zauberer, aber die anderen Priester waren mit seinen Methoden und Ansichten nicht einverstanden gewesen. Er hatte von gütigen Göttern gesprochen und davon, daß man von Menschenopfern absehen sollte und die Götter lieber mit guten Taten und Verehrung gnädig stimmen. Daß das Befolgen der Gesetze und das Unterlassen von Sünden einem die Himmelstore öffnen würde und nicht die größte Spende von irgendwelchen wertvollen Gütern. Genau konnte sich Angelo natürlich nicht mehr an die Worte seines Großvaters erinnern, aber das wichtigste hatte er im Gedächtnis behalten. Diese für damalige Verhältnisse revolutionären Gedanken, die der heilige Mann auch noch öffentlich auszusprechen wagte, brachte die anderen Priester gegen ihn auf. Würde nämlich das Spenden von Opfergaben aufhören, könnten auch diese sich nicht mehr bereichern. Wie jeder wusste, doch natürlich niemand zugeben würde, kamen die meisten Gaben den Priestern zugute und nicht umsonst lebten diese in Saus und Braus. Also sorgten die Priester dafür, daß der weise Mann von König Minos verbannt wurde, was sie mit Intrigen und Lügen erreichten. Seither lebte er einsam in den Bergen und hatte sich von allen Menschen zurückgezogen. Angelo konnte nur hoffen dass Perikles, als Gegner der alten Wege, so gegen den Minotaurus eingestellt war, dass er bereit war etwas für ihn zu tun. Das Lächeln war Angelo inzwischen vergangen, denn er hatte nur herausfinden können, daß niemand etwas vom Ableben des Mannes gehört hätte. Es war also nicht sicher, daß er noch lebte. Er mußte jetzt ja wohl ein sehr gesegnetes Alter …
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